Die Echtheit wird noch geprüft

Chronik/Welt

Akte "Bolek": Walesas Dokumente zugänglich

Warschau dpa

Die angebliche Geheimdienstverpflichtung des polnischen Friedensnobelpreisträgers Lech Walesa stößt auf großes Interesse. Das für die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit zuständige Institut des Nationalen Gedenkens (IPN) machte die Personalakte des Informanten "Bolek" am Montag in seinem Warschauer Archiv Journalisten und Historikern zugänglich. Mehrere polnische Sender schalteten Sonderprogramme, die 40 Plätze im Lesesaal der Behörde reichten bei weitem nicht aus.

Die Akte, in der der frühere Arbeiterführer Walesa als Spitzel mit dem Pseudonym „Bolek“ identifiziert wird, war in der vergangenen Woche im Privatarchiv des einstigen Innenministers Czeslaw Kiszczak sichergestellt worden. Die Echtheit des Dokuments mit der Unterschrift Walesas muss noch verifiziert werden. Walesa, der die Spitzelvorwürfe stets bestritten hatte, reagierte in seinem Blog emotional. "Ihr habt mich verraten, nicht ich euch", schrieb er.

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Der im vergangenen Jahr gestorbene Kiszczak wollte die Akte offenbar zurückhalten. In dem rund 300 Seiten umfassenden Aktenpaket befindet sich auch ein Brief Kiszczaks an den Direktor des Archivs für Zeitgeschichte. Darin bittet Kiszczak, die Papiere frühestens fünf Jahre nach dem Tod Walesas zugänglich zu machen.