Chronik/Welt

Zwei Jahre vermisst: Bub in Deutschland in Schrank eingesperrt

Eine verstörende Geschichte wurde am Freitag in deutschen Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) publik: Nach mehr als zweijähriger Suche hat die Polizei einen seit 2017 vermissten Jugendlichen entdeckt: versteckt im Kasten in der Wohnung eines Mannes, der unter Pädophilieverdacht steht.

Beamte hätten die Wohnung des 44-Jährigen am Freitag "wegen des Verdachts der Verbreitung kinderpornografischer Schriften" durchsucht, teilte die Polizei in Recklinghausen mit. Bei der Durchsuchung hätten die Beamten im Kasten den 15-Jährigen entdeckt. Eine Überprüfung habe ergeben, dass es sich bei ihm um einen Buben handle, der im Alter von 13 Jahren verschwunden war. Hinweise, dass er gegen seinen Willen in der Wohnung festgehalten wurde, lägen zurzeit nicht vor, erklärte die Polizei.

Ekelerregender Gestank

Laut der deutschen Bild-Zeitung wurden haufenweise Kartons aus der Wohnung getragen, aus denen eine "undefinierbare Flüssigkeit getropft habe". Das Treppenhaus habe nach Urin gestunken.

Neben dem 44-jährigen sei in der Wohnung noch ein weiterer älterer Mann angetroffen worden. Beide sind vorläufig festgenommen worden. In der Wohnung seien technische Geräte und Datenträger als mögliche Beweismittel sichergestellt worden, hieß es in der Polizeimitteilung. "Hinweise, dass der Junge gegen seinen Willen in der Wohnung festgehalten wurde, liegen zurzeit nicht vor", betonte ein Sprecher.

ZDF-Sendung hatte Fall aufgegriffen

Nach Informationen der Bild handelt es sich bei dem Jugendlichen um Marvin K. aus Duisburg, der seit Anfang 2017 verschwunden war. Die Mutter bestätigte gegenüber der Zeitung, dass die Polizei ihren Sohn in der Wohnung gefunden habe. Sie hatte sogar einen Hellseher beauftragt, um das Kind zu finden.

Der Fall war im Juli auch in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" thematisiert worden. Marvin habe zuletzt in einer Wohngruppe für Kinder mit emotionalen und sozialen Problemen gelebt, bevor er verschwand.