Chronik/Welt

Brände in Brasilien greifen auf unberührten Regenwald über

Die verheerenden Waldbrände im brasilianischen Amazonasgebiet vernichten zunehmend auch unberührten Regenwald.

"Gezielt in Brand gesetzt"

53 Prozent der im August in der Region registrierten Brände konzentrierten sich in sogenanntem Primärwald, teilte die Umweltschutzorganisation WWF am Samstag mit. Nur 13 Prozent der Brände traten in kürzlich abgeholzten Gebieten auf. "Es wird gezielt bisher unberührter Regenwald in Brand gesetzt", sagte der Lateinamerikaexperte des WWF, Roberto Maldonado.

Schwerste Brände seit 20 Jahren

Derzeit toben im brasilianischen Amazonasgebiet die schwersten Brände seit knapp 20 Jahren. Seit Jahresbeginn wurden in der Region fast 88.000 Feuer registriert, wie aus Daten des für die Satellitenüberwachung zuständigen Instituts für Weltraumforschung (Inpe) hervorgeht. Das war der höchste Wert für den Zeitraum bis Mitte September seit 2005. "Die Brände werden genutzt, um illegal Land zu erschließen. Das ist ein Milliarden-Geschäft", sagte Maldonado.

Veränderungen im Ökosystem 

Nach Angaben des WWF wurden rund 20 Prozent des ursprünglichen Regenwaldes bereits zerstört. Wissenschafter rechnen demnach damit, dass bei einer zerstörten Fläche von 25 Prozent vernichteten Waldes ein Kipppunkt in der Region erreicht wird. Dann könne es zu starken und teils unaufhaltsamen und unumkehrbaren Veränderungen im Ökosystem kommen. Weil der Regenwald im Amazonasgebiet immense Mengen des Klimagases CO2 bindet, hat er auch für das Weltklima große Bedeutung.

Kurz zusammengefasst:

  • Rund 20 Prozent des ursprünglichen Regenwaldes sind bereits zerstört. 
  • Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei einer Zerstörung von 25 Prozent der Waldfläche ein Kipppunkt erreicht sein könnte. 
  • Es könnte dann zu starken und unumkehrbaren Veränderungen im Ökosystem kommen.