Chronik/Welt

Weltverband der Exorzisten wählte neuen Vorsitzenden

Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) hat im Rahmen ihrer 14. internationalen Tagung Karel Orlita, Priester der Diözese Brünn (Brno), zum Präsidenten gewählt, wie Kathpress am Samstag berichtete. Er tritt damit die Nachfolge Francesco Bamontes an, der nach zwei Amtsperioden die Funktion des AIE-Vizepräsidenten übernimmt. An dem Kongress in Sacrofane bei Rom Anfang November nahmen 203 Priester und 100 Hilfsexorzisten aus aller Welt teil.

Was ist Exorzismus?

Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken gibt es in vielen Kulturen, sie sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen. Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. 

Der Exorzismus kann auch einen im Namen Jesu Christi an den Teufel gerichteten Befehl umfassen, den Betroffenen zu verlassen. Die Vollmacht zum Vollzug des Exorzismus leitet die Kirche aus dem Neuen Testament ab. Vorbild sind die Dämonenaustreibungen, die Jesus vornahm.

Besessenheit muss geprüft werden

Nach vatikanischen Richtlinien muss ein Exorzist zunächst prüfen, ob wirklich ein Fall von Besessenheit vorliegt. Um böse Mächte zu vertreiben, spricht der Priester unter anderem Gebete und Segensformeln. Gegebenenfalls berät er sich aber auch mit Medizinern und Psychiatern.

Vom Vatikan anerkannt

Der 1994 gegründete Weltverband der Exorzisten ist laut seiner Website die einzige derartige Vereinigung, die vom Vatikan anerkannt ist. Gründer der Vereinigung war der 2016 verstorbene Priester Gabriele Amorth, dessen Leben die Vorlage für den fiktiven Horrorfilm "The Pope's Exorcist" liefert. 

Mehr dazu: Filmkritik zu "The Pope's Exorcist": Päpste eröffnen Schule für Exorzisten

Weltweit zählt sie rund 900 aktive Exorzisten und Hilfsexorzisten: 483 in Italien, gefolgt von 62 in den Vereinigten Staaten und 48 in Mexiko; 13 kommen aus Afrika, ebenso viele wirken in der Tschechischen Republik. Auch in Österreich wird das Ritual des "Heilungs- und Befreiungsdienstes" durchgeführt.

Lange Historie der Teufelsaustreibung

Nach Aussage des Kirchenhistorikers Francis Young reicht die Praxis der Teufelsaustreibung in der katholischen Kirche fast bis in ihre Anfänge zurück. Am wenigsten ausgeprägt sei sie in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts gewesen, danach habe ihre Popularität dank konservativer Priester und Gläubiger zugenommen. Dazu trage in der Gegenwart der wachsende Einfluss von Bischöfen aus Afrika, Asien und Lateinamerika bei, wo die Katholiken dem Druck konkurrierender evangelischer und Pfingstbewegungen ausgesetzt seien.