Chronik/Welt

Weiterer Stollen in früherem KZ Buchenwald entdeckt

Das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar in Thüringen war eines der größten KZ auf deutschem Boden. Über eine Viertelmillion Menschen waren auf dem Ettersberg inhaftiert, über 55.000 Menschen wurden vom NS-Regime ermordet. Im Jahr 1958 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Lagers die Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eröffnet, 1991 wurde sie neu gestaltet. 

Anfang Oktober wurde ein wissenschaftliches Projekt im Steinbruch von Buchenwald gestartet. Es soll Klarheit über künstlich angelegte unterirdische Hohlräume bringen. Auch die Frage, ob sich eventuell noch NS-Raubgut in möglichen, geheimen Stollen befindet, sollen durch die Untersuchungen endgültig beantwortet werden.

Wurden anfangs bei den Grabungen relativ unspektakuläre Funde wie Patronenhülsen, Metallteile, Knöpfe und Stempel gemacht, wurden in den letzten beiden Wochen gleich drei Stollen gefunden. In der vergangenen Woche war bei wissenschaftlichen Untersuchungen ein etwa zehn bis 15 Meter langer unterirdischer Stollen in dem Areal entdeckt worden, der womöglich als Luftschutzbunker dienen sollte. Vor wenigen Tagen wurde dann ein zweiter Stollen ausgemacht.

Und nun ist im Steinbruch des ehemaligen NS-Konzentrationslagers ein dritter verborgener Stollen gefunden worden. Experten hätten ihn noch nicht betreten können, berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk am Donnerstagabend. Er scheine aber wie die beiden zuvor entdeckten Stollen leer zu sein.

Die Stollen waren in der Endphase des Konzentrationslagers Buchenwald im Frühjahr 1945 im Steinbruch angelegt worden. Die SS ließ sie von Häftlingen des KZ graben. Die US-Armee öffnete nach der Befreiung des Lagers im April 1945 zwei dieser Stollen. Sie fand darin tonnenweise Raubgut der SS, das unter anderem aus dem Vernichtungslager Auschwitz stammte.

Auch in Österreich hat erst im vergangenen Monat eine ZDF-Doku eine neue Diskussion über geheime Nazi-Stollen in St. Georgen an der Gusen (Bezirk Perg) in Oberösterreich entfacht.