Verunreinigungen: Japan zieht Millionen Moderna-Impfdosen zurück
In Japan nehmen die Sorgen wegen Verunreinigungen beim Covid-19-Impfstoff von Moderna zu. Eine weitere Million Impfdosen wurde zurückgezogen und damit insgesamt nun mehr als 2,6 Millionen. Am Wochenende waren aus der Präfektur Gunma nahe Tokio erneut Verunreinigungen gemeldet worden. Demnach wurde dort eine winzige schwarze Substanz in einer Impfstoff-Ampulle gefunden.
In Okinawa wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums schwarze Substanzen in Spritzen und einer Durchstechflasche gesichtet und rosafarbenes Material in einer anderen Spritze. Daraufhin wurden zwei weitere Chargen aus dem Verkehr genommen, nachdem in der vergangenen Woche schon 1,63 Millionen Dosen zurückgezogen worden wurden.
Zwei Tote - Ursache wird noch geklärt
Die japanische Regierung sprach von einer Vorsichtsmaßnahme, es gebe keine Bedenken hinsichtlich der Wirksamkeit und Sicherheit. Die Todesursache von zwei Männern im Alter von 38 und 30 Jahren, die nach der Impfung mit Dosen aus den zurückgezogenen Chargen starben, werde noch untersucht. Das Gesundheitsministerium erklärte aber, es gebe keine Beweise dafür, dass diese Dosen Verunreinigungen enthalten hätten.
"Meiner Meinung nach ist es unwahrscheinlich, dass eine Kontamination mit Fremdstoffen direkt zu plötzlichen Todesfällen führte", sagte Takahiro Kinoshita, stellvertretender Vorsitzender der Impfstoff-Informationsgruppe Cov-Navi. Wenn die Verunreinigungen so gefährlich seien, wären wohl bei mehr Menschen Probleme nach der Impfung festgestellt worden. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig.
Rund 500.000 Menschen haben nach Angaben der Regierung Dosen aus den betroffenen Chargen erhalten. Diese wurden an landesweit 863 Impfzentren verteilt. Die Verunreinigungen könnten auf Probleme bei einer Produktionslinie des spanischen Auftragsherstellers Rovi zurückzuführen sein, die Untersuchungen dazu dauern aber noch an. Japan befindet sich inmitten seiner schwersten Corona-Infektionswelle, die von der hochansteckenden Delta-Variante angetrieben wird. Bisher sind 44 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.