Chronik/Welt

Verschleppt von Rebellen: Pilot in Papua als Geisel festgehalten

Der weiße Mann wirkt wie ein Tourist, Regenjacke, Sonnenhut am Kopf. Umringt wird er von bewaffneten Indigenen Papuas, mitten im Dschungel.

Das Foto wirkt gestellt, wie eine Touristenattraktion, doch es ist echt, und alles andere als das: Bei dem weißen Mann handelt es sich um keinen Touristen, sondern den neuseeländischen Piloten Philip Mehrtens, bei den Indigenen um Rebellen der West Papua National Liberation Army (TPNPB). Sie sollen vor einem Monat, am 7. Februar, im abgelegenen Distrikt Nduga ein kleines Verkehrsflugzeug in Brand gesetzt und den Piloten der lokalen Fluglinie Susi Air verschleppt haben.

Rund einen Monat nach der Entführung haben sie nun neue Videos und Fotos von ihrer Geisel veröffentlicht. Der verschleppte Mehrtens ist auf den Aufnahmen offenbar wohlauf.

"Macht Euch keine allzu großen Sorgen"

"Bitte macht Euch keine allzu großen Sorgen um mich", sagt der 37-Jährige in einem der Clips an seine Familie gewandt. "Sie kümmern sich so gut um mich, wie es die Situation zulässt." Er bekomme genügend Essen und Wasser, zudem hätten die Rebellen ihm warme Kleidung besorgt.

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In einem zweiten Video las Mehrtens eine Mitteilung der Rebellen vor, in der es hieß, er werde erst dann wieder freigelassen, wenn Papua unabhängig von Indonesien sei. Die Vereinten Nationen sollten bei entsprechenden Verhandlungen vermitteln. Ausländischen Piloten sei es bis dahin verboten, in Papua zu arbeiten. Den Rebellen zufolge wurden die Aufnahmen am vergangenen Montag gemacht.

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Die von Indonesien regierte Region Papua in der westlichen Hälfte Neuguineas ist seit den 1960er Jahren Schauplatz separatistischer Aufstände. Die Provinz wurde 1969 in einer von den Vereinten Nationen unterstützten Abstimmung Indonesien einverleibt. Seit Jahren kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in der rohstoffreichen Region. Der Osten der nördlich von Australien liegenden Insel ist das eigenständige Land Papua-Neuguinea.

Forderungen seien "absurd"

Dass es jedoch wirklich zu Verhandlungen über die Unabhängigkeit Papuas kommt, ist unwahrscheinlich. "Ihre Forderungen sind absurd. Wir hoffen, dass sie ihren Irrweg erkennen und in den Schoß der indonesischen Republik zurückkehren", sagte Armeesprecher Herman Taryaman kurz nach der Entführung des Piloten an die Rebellen gerichtet. 

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Der Minister für politische, sicherheitspolitische und rechtliche Angelegenheiten, Mohammad Mahfud, sagte, die Regierung unternehme alle Anstrengungen, um die Rebellen zur Freilassung Mehrtens zu bewegen, "weil die Sicherheit der Geisel Vorrang hat". Überzeugungsarbeit sei die beste Methode, um die Sicherheit der Geiseln zu gewährleisten, aber "die Regierung schließt andere Bemühungen nicht aus".

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