Chronik/Welt

U-Boot verschollen: Wer sich an Bord befindet

Im Jahr 1912 ging die als unsinkbar geltende Titanic auf ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik unter. Auf 3.800 Metern liegt das Wrack des Luxusdampfers nun.  

Mit einem Kohlefaser-Tauchboot bringt das Privatunternehmen OceanGate Expeditions gelegentlich Touristen dem versunkenen Riesen möglichst nahe. Rund 250.000 Dollar kostet eine solche Expeditionsfahrt. 

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Eines dieser U-Boote, die Titan, gilt seit mehr als 24 Stunden als vermisst, am Sonntagabend war der Kontakt etwa 435 Meilen südlich von St. John's, Neufundland, abgerissen.

An Bord des sieben Meter langen Schiffes sollen sich fünf Personen befinden. Für ihre Rettung bleiben noch mindestens 70 Stunden Zeit. Dann wird es mit dem Sauerstoff eng.

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Milliardär Harding ab Bord

Wie bereits bestätigt wurde, befindet sich der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding an Bord des Tauchboots.

Hardings Unternehmen Action Aviation bestätigte, dass der milliardenschwere Geschäftsmann einer von insgesamt fünf Insassen sei.

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"Es bleibt noch genügend Zeit, um einen Rettungseinsatz zu ermöglichen, für diesen Fall ist Ausrüstung zum Überleben an Bord“, sagte Manager Mark Butler. "Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt."

Harding ist als Abenteurer bekannt. Er hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All. Action Aviation hatte am Sonntag in den sozialen Medien mitgeteilt, dass Harding an der Titanic-Expedition teilnimmt.

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Pakistanischer Geschäftsmann mit Sohn

Ebenso an Bord sind ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn.

"Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der Titanic im Atlantischen Ozean zu besichtigen“, zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie. Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung.“

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Dawood lebt demnach in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut Daily Mail ist der 48-Jährige einer der vermögendsten Männer Pakistans.

Die Identität der weiteren Personen ist noch nicht bestätigt. Es dürfte sich dabei aber um Paul Henry Nargeolet und Stockton Rush handeln.

Paul Henry Nargeolet

Der 73-jährige Franzose Nargeolet ist Direktor für Unterwasserforschung bei E/M Group und RMS Titanic. Zwanzig Jahre diente Nargeolet in der französischen Marine, wo er zum Kommandanten aufstieg. 1986 ging er in den Ruhestand und trat dem französischen Institut für Meeresforschung und -nutzung (IFREMER) bei, wo er laut seiner Biografie im Jahr 1987 "die erste Bergungsexpedition zur Titanic leitete" und seitdem als Koryphäe der Titanic-Forschung galt.

Nargeolet galt als erfahrener Taucher, leitete unzählige Expeditionen zur Titanic, konnte Tausende Artefakte bergen - darunter einen 20 Tonnen schweren Teil des Titanic-Rumpfes.

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Laut The Irish Examiner hat Nargeolet "mehr Zeit als jeder andere" am Wrack der Titanic verbracht.

Ein Ausspruch von ihm lautet: "Wenn man in sehr tiefem Wasser ist, ist man tot, bevor man merkt, dass etwas passiert, also ist das einfach kein Problem.“

Stockton Rush

Die fünfte Person an Bord der Titan dürfte Stockton Rush sein. Er ist CEO des von ihm im Jahr 2009 gegründeten Unternehmens OceanGate Expeditions, einer der weltweit wenigen Anbieter kommerzieller Reisen zur Titanic.

Im Alter von 19 Jahren wurde Rush der jüngste Jet-Transportpilot der Welt, nachdem er 1981 am United Airlines Jet Training Institute seine DC-8-Berechtigung erhalten hatte.

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Rushs Vision für OceanGate Expeditions liegt darin, Wissenschaftlern, Forschern und leidenschaftlichen Einzelpersonen eine Plattform zur Erforschung und Erforschung der Geheimnisse der Tiefsee zu bieten.

In einem Interview mit Sky News im Februar sprach Rush von der faszinierenden Schönheit des Titanic-Wracks. "Was einem wirklich auffällt, ist, wie schön es ist“, sagte er. "Normalerweise sieht man das bei einem Schiffswrack nicht."

Gegenüber CBS-News räumte Rush vor über einem Jahr ein, dass die Forscher auf der Titan in Sicherheit seien, Sauerstoff zur Genüge vorhanden. "Ich meine, wenn du nur auf Nummer sicher gehen willst, steh nicht auf“, sagte er. 

Die meisten Sorgen mache ihm, nicht mehr an die Oberfläche zurückkehren zu können. "Was mir am meisten Sorgen bereitet, sind Dinge, die mich daran hindern, an die Oberfläche zu gelangen", sagte er. "Überhänge, Fischnetze, Verhedderungsgefahr."

Controller steuert U-Boot

In dem CBS-Interview sprach Rush auch darüber, wie simpel das Design und die Technologie sein sollten, um sie unter Wasser zu bringen, einschließlich der Verwendung eines weißen Xbox-Controllers zur Ausführung des Vorgangs.

"Wir betreiben das Ganze mit diesem Gamecontroller", sagte er. "Es sollte wie ein Aufzug sein, es sollte nicht viel Geschick erfordern."