Chronik/Welt

Suppenwurf auf van Gogh: Klimaaktivistinnen müssen ins Gefängnis

Weil sie Vincent van Goghs berühmte Sonnenblumen-Gemälde in London mit Tomatensuppe beworfen haben, müssen zwei Klimaaktivistinnen ins Gefängnis. Eine 23-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. Eine mitangeklagte 22-Jährige bekam 20 Monate Haft. Das Bild in der National Gallery war durch eine Glasscheibe geschützt, der Rahmen wurde beschädigt.

 "Sie hatten kein Recht, das mit den Sonnenblumen zu machen."

Die Aktivistinnen der Gruppe Just Stop Oil hatten van Goghs berühmtes Sonnenblumen-Gemälde aus dem Jahr 1888 im Oktober 2022 mit Tomatensuppe aus der Dose beworfen. Danach knieten sie sich vor dem Kunstwerk hin und klebten ihre Hände an der Wand fest. Beim Prozessauftakt plädierten sie auf nicht schuldig.

Ein Londoner Gericht befand die Frauen im Juli wegen Sachbeschädigung für schuldig. Suppe hätte durch das Glas triefen und das Gemälde schwer beschädigt werden können, sagte ein Richter nun. "Sie hatten kein Recht, das mit den Sonnenblumen zu machen."

Offenbar aus Protest gegen das Urteil kam es wenige Stunden nach dessen Bekanntwerden am Freitag zu einer erneuten Suppenattacke in der Londoner National Gallery. Demnach waren zwei Bilder mit dem Titel „Sonnenblumen“ betroffen, eins ist von 1888, eines von 1889. Bei dem älteren handelt es sich nach Angaben von Just Stop Oil um dasselbe Kunstwerk, das vor zwei Jahren Ziel der Tomatensuppenattacke war. Die Bilder mit einem geschätzten Millionenwert sind in der Regel mit Glas geschützt.

Aktivistinnen treffen in der Kunstszene auf Verständnis

Der Zeitung "Guardian" zufolge hatten sich zuletzt mehr als 100 Künstler, Kuratoren und Kunsthistoriker dafür ausgesprochen, den Aktivistinnen eine Gefängnisstrafe zu ersparen. Die Gruppe Just Stop Oil setzt sich für mehr Klimaschutz ein und hatte von der früheren britischen Regierung zum Beispiel gefordert, die Vergabe neuer Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas zu beenden.