Chronik/Welt

Superjet: Russe blockierte andere Passagiere - und kritisiert Fluglinie

Wieso Flug 1492 der russischen Fluglinie Superjet am Sonntag vor laufenden Kameras in Flammen endete, ist nach wie vor ein Rätsel. Ebenso ist es eines, wieso so viele Passagiere, die das Unglück überlebten, mit ihrem Handgepäck aus dem Flughafen marschierten. Aber vermutlich ist genau das die Antwort auf die Frage, wieso nur 37 Menschen lebend aus dem Flugzeug kamen und 41 Personen starben.

Ein Überlebender hat es der russischen Öffentlichkeit dabei besonders angetan: Dmitry Khlebushkin. Er saß auf dem Sitzplatz 10C, und hinter ihm überlebten nur drei Personen das Flammeninferno.

Augenzeugen berichteten, der füllige Herr habe sich reichlich Zeit genommen, seine Sachen zusammenzupacken, um dann über eine der Notluken ins Freie zu gelangen - während die Flugbegleiterin Tatyana Kasatkina einen Passagier nach dem anderen am Kragen packte und ins Freie schleuderte.

Tatsächliche Wut aber erregen Khlebushkins Worte nach dem Absturz. Von Medienvertretern am Flughafenausgang umringt beklagte er sich – sein Täschchen fest in Händen haltend - in beleidigtem Ton. Er spricht von Herzlosigkeit und Inkompetenz der Airline - und meint damit, dass es Aeroflot auch in 40 Minuten nicht zustande gebracht habe, sein Ticket zu ersetzen.  Auf die Frage einer Reporterin sagt er nur, er wolle leben. Davor ergeht er sich in Angaben über seinen hohen Blutdruck.

Flug 1492 von Moskau nach Murmansk war am Sonntag nach kurzem Flug umgekehrt und auf dem Flughafen Scheremetjewo hart notgelandet. Den Brand der Maschine hatten vermutlich ein platzender Treibstofftank und ein Funkenschlag durch Metallteile ausgelöst. Der hintere Teil des Flugzeugs des Typs Suchoi Superjet brannte komplett aus. Unter den Toten sind mehrere Kinder. Das jüngste Todesopfer ist 12 Jahre alt. Vermutet wird, dass Schäden durch einen Blitzschlag den Jet zum Umkehren zwangen.