Shanghai will Lockdown im Juni beenden
Nach mehr als sechs Wochen Lockdown bereitet sich die chinesischen Finanzmetropole Shanghai auf das Ende der strengen Corona-Auflagen vor. Das öffentliche Leben soll stufenweise wieder hochgefahren werden und die Rückkehr zur Normalität ab dem 1. Juni einleiten, wie die stellvertretende Bürgermeisterin Zong Ming am Montag ankündigte. Die Ankündigung wurde jedoch von einigen Einwohnern Shanghais mit Skepsis aufgenommen.
"Vom 1. Juni bis Mitte/Ende Juni werden wir die Epidemieprävention und -bekämpfung vollständig umsetzen, die Verwaltung normalisieren und die normale Produktion und das Leben in der Stadt vollständig wiederherstellen", sagte sie, fügte aber zugleich eine Einschränkung hinzu - "solange die Risiken eines erneuten Anstiegs der Infektionen beherrscht werden", so die stellvertretende Bürgermeisterin. Die Ankündigung wurde jedoch von einigen Einwohnern Shanghais mit Skepsis aufgenommen, da ihnen schon zuvor mehrfach Lockerungen in Aussicht gestellt worden waren, die dann aber ausblieben. "Shanghai, Shanghai ... soll ich euch noch glauben?", schrieb ein Bürger auf der sozialen Medienplattform Weibo.
Wirtschaftliche Schäden
Die angekündigte Lockerung erfolgt auch vor dem Hintergrund massiver wirtschaftlicher Schäden der Lockdowns in Shanghai und anderswo. Die Immobilienverkäufe brachen im April landesweit so stark ein wie seit 16 Jahren nicht mehr, während die Industrie ihre Produktion drosselte, der Einzelhandel weniger umsetzte und die Investitionen unerwartet schwach wuchsen. Zugleich schnellte die Arbeitslosenquote in der Volksrepublik auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. "Die Pandemie hat relativ große Auswirkungen auf den Wirtschaftsbetrieb", räumte der Sprecher des Statistikamtes, Fu Linghui, in Peking ein. Einige Ökonomen erwarten sogar, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im laufenden zweiten Quartal schrumpfen könnte.
In Shanghai, Chinas bevölkerungsreichster Stadt mit mehr als 25 Millionen Einwohnern, wurden im April keine Autos verkauft. Autohäuser mussten geschlossen bleiben. Die Fluggesellschaft China Eastern Airlines, die ihren Sitz in der Stadt hat, gab einen Einbruch der Passagierzahlen im April von 90,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an.