Riesenrad gerät in Brand, dutzende Verletzte: "Dann herrschte Totenstille"
Beim Highfield-Festival bei Leipzig ist am Samstag ein Riesenrad in Brand geraten. Zwei Gondeln standen lichterloh in Flammen. Mehr als 30 Menschen wurden nach Polizeiangaben verletzt. Nach ersten Erkenntnissen seien alle leicht durch Rauchgas verletzt worden, sagte eine Polizeisprecherin der dpa. Nach Angaben des Einsatzleiters des Deutschen Roten Kreuzes soll es auch zwei Schwerverletzte geben.
Zu diesen Angaben konnte die Polizeisprecherin zunächst nichts sagen. Nach ihren Worten sind unter den Verletzten auch vier Polizisten.
Die Ursache für den Brand blieb am Abend zunächst unklar. Zunächst geriet gegen 21.00 Uhr eine der Gondeln des Riesenrades in Brand. Dann griff das Feuer auf die zweite Gondel über. Beide wurden durch das Feuer völlig zerstört.
Festivalbesucher Guido aus Köln berichtete, das Riesenrad sei plötzlich schneller gefahren. Die brennenden Gondeln hätten dann ganz oben gestanden. "Dann herrschte Totenstille", schilderte der 58-Jährige.
Sorge vor Massenpanik
Als die ersten Flammen sichtbar wurden, stand Rapper Ski Aggu (26) auf der Bühne. In seiner Instagram-Story schrieb er kurze Zeit später: "Ich bin absolut bestürzt und schockiert über den Riesenradbrand während meiner Show auf dem Highfield. Mir wurde nur aufs Ohr gesagt, dass ich unter keinen Umständen die Show abbrechen, sondern zunächst mit euch im Dialog bleiben sollte, damit keine Massenpanik entsteht."
Priorität sei gewesen, dass die Situation nicht weiter eskaliere. Das habe zum Glück auch funktioniert. "Danke, dass ihr alle so ruhig geblieben seid und dadurch eventuell Schlimmeres verhindert habt." Entscheidend dafür sei vor allem die Arbeit der Rettungskräfte gewesen, die schnell reagiert hätten. "Vielen Dank für euren Dienst!! Ich wünsche allen Betroffenen, dass es euch bald besser geht", schrieb der Rapper aus Berlin, der mit bürgerlichem Namen August Jean Diederich heißt und dessen Markenzeichen eine Skibrille ist.
Festival wurde unterbrochen
Nach und nach wurden dann die Menschen vom Riesenrad geholt, berichteten Anwesende. Die beiden betroffenen Gondeln seien komplett ausgebrannt, schilderte ein dpa-Reporter vor Ort. Ein Feuerwehrsprecher sagte der dpa etwa 30 Minuten nach Ausbruch des Brandes, die Lage sei inzwischen unter Kontrolle.
Das Festival am Störmthaler See, ein großes Rock- und Popfestival mit rund 30.000 Besuchern, wurde dann doch unterbrochen. Etwa eine Stunde nach dem Ausbruch des Feuers gab es gegen 22.00 Uhr auf der Bühne eine Durchsage an die Besucher, dass es den Betroffenen gut gehe - und dass das Festival mit einem Auftritt von Cro fortgesetzt werden solle. Und gegen 23.00 Uhr ging das Programm dann tatsächlich weiter.
Schock nach dem Brand
Festivalbesucher Ricky, der aus dem Harz angereist war, zeigte sich nach dem Brand zunächst unschlüssig, ob die Konzerte weitergehen sollten. Der 27-Jährige empfand die Stimmung als gedrückt. Er lobte jedoch die Veranstalter für ihr Vorgehen: "Es gab klare Ansagen und wir wussten, was passiert ist."
Auch Bastian aus Leipzig schilderte, die Rettungskräfte seien schnell vor Ort gewesen. Er habe das Gefühl, dass es viele Besucher nun zu ihren Zelten ziehe - und man eher dort den Abend ausklingen lassen wolle, um über das Erlebte zu reden, so der 33-Jährige.
Die 40-jährige Stephanie aus dem sächsischen Werdau war besonders geschockt. Sie war nach eigenen Angaben nur wenige Minuten, bevor der Brand ausbrach, noch selbst auf dem Riesenrad gewesen. "Wir haben irgendwie Plastik gerochen und dachten, das kommt vom Zeltplatz", schilderte sie. Als sie dann die Flammen an den Gondeln sah, konnte sie es kaum glauben, wie knapp sie davon gekommen ist.