Chronik/Welt

Rekord erneut gebrochen: Dienstag war der global heißeste Tag der Geschichte

Wissenschaftlern zufolge war Dienstag, der 04. Juli, der weltweit bislang heißeste Tag seit Beginn der Aufzeichnungen. Die durchschnittliche globale Temperatur betrug 17,18 Grad Celsius und übertraf damit den am Montag erreichten Rekordwert von 17,01 °C. Daten zufolge wurden damit die weltweiten Temperaturrekorde den zweiten Tag in Folge gebrochen. Experten warnen davor, dass die wärmsten Tage in diesem Jahr noch bevorstehen - und damit auch die wärmsten Tage, die jemals aufgezeichnet wurden.

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Bis zum Beginn dieser Woche war der heißeste Tag im Jahr 2016 während des letzten globalen El-Niño-Wetterphänomens verzeichnet worden, als die globale Durchschnittstemperatur 16,92 °C erreichte.

Am Dienstag bestätigte die Weltorganisation für Meteorologie, die Wetterbehörde der Vereinten Nationen, dass El Niño zurückgekehrt sei. Experten sagten voraus, dass dies in Verbindung mit der zunehmenden Erwärmung durch die vom Menschen verursachte globale Erwärmung zu weiteren Temperaturrekorden führen würde.

"El Niño hat seinen Höhepunkt noch nicht erreicht, und der Sommer ist auf der Nordhalbkugel noch in vollem Gange. Es wäre also nicht überraschend, wenn der Rekord in den nächsten Tagen oder Wochen erneut gebrochen würde", sagte Dr. Paulo Ceppi, Dozent für Klimawissenschaften am Grantham Institute des Imperial College London.

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Was steckt hinter dem Wetterphänomen El Niño

Generell unterscheiden Experten drei Wetterphasen: die neutrale PhaseEl Niño und La Niña. Bei ersterem wehen Passatwinde am Äquator Richtung Westen und treiben warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Asien. Dort überlagert das warme Wasser kalte Wassermassen. Diese werden in den Tiefen des Meeres wieder Richtung Südamerika zurückgetrieben, bevor das kühle Wasser vor der Küste Südamerikas an die Oberfläche gelangt. Das warme Oberflächenwasser verdunstet vor Asien und führt so vermehrten Regenschauern. Vor Südamerika hingegen sinkt trockene Luft ab. 

El Niño tritt ca. alle zwei bis sieben Jahre im Pazifik auf (zuletzt 2015/2016) und kann die globalen Temperaturen zusätzlich erhöhen. Während El Niño kommen Westpassatwinde zum Erliegen oder wehen Richtung Osten. Das warme Oberflächenwasser staut sich dadurch vor der Küste Südamerikas, wodurch das kalte Tiefenwasser nicht mehr an die Oberfläche gelangen kann. Die warmen Wassermassen vor Südamerikas Westküste verdunsten und sorgen dort für starke Niederschläge. Zudem führt es meist zu starker Trockenheit in Australien, Indonesien und Teilen Südasiens. Durch den Klimawandel können sich laut NOAA-Expertin Michelle L'Heureux die Auswirkungen von El Niño verstärken, teilweise aber auch abmildern. So könnte das Wetterphänomen zu neuen "Rekordtemperaturen" in jenen Gegenden führen, in denen bereits überdurchschnittliche Temperaturen herrschten.

Das Gegenstück zu El Niño ist La Niña - die vergangenen drei Jahre waren dadurch geprägt. Hier wehen die Passatwinde in Richtung Westen, sind jedoch deutlich stärker als in der neutralen Phase. Dadurch staut sich das warme Oberflächenwasser vor Asien auf und das Meer wird wärmer als üblich. Die Folgen: Dort kommt es zu besonders starken Niederschlägen, während an der Küste von Süd- und Mittelamerika Trockenheit herrscht.