Chronik/Welt

Ostern in Rom: Papst Franziskus betet für Paris

Papst Franziskus ist tief getroffen vom Feuer in Notre-Dame. Er betet für Paris. Geldgeschenke sind vom Vatikan nicht zu erwarten, dafür das uralte Wissen der Fachleute aus den Vatikanischen Museen. Notre-Dame solle als „Herz der Stadt“ und „architektonisches und spirituelles Erbe von Paris, Frankreich und der Menschheit“ wiederhergestellt werden, sagt er.

Der Pontifex bedankte sich bei den Feuerwehrleuten für ihren Mut und ihre Arbeit. In einem Telefonat mit Staatspräsident Emmanuel Macron sowie in einem Telegramm an den Pariser Erzbischof Michel Aupetit drückte er seine Anteilnahme aus. Bei der Generalaudienz am Mittwoch hat das katholische Kirchenoberhaupt dann den französischsprachigen Pilgern ausdrücklich seine Nähe und Solidarität ausgesprochen.

Auch wenn der Auftakt vor Ostern von dem gewaltigen Feuer, das das gotische Baujuwel fast zum Einsturz brachte, überschattet war, schafft es Franziskus, bei seinen Begegnungen mit den Menschen Fröhlichkeit zu verbreiten. Er ist gern unter Leuten und sammelt dort Kraft. Diese benötigt er auch in den kommenden Tagen. Denn vor Ostern beginnt für Papst Franziskus die arbeitsintensivste Zeit des Jahres. Es ist das siebte Osterfest, das er als Oberhaupt von 1,3 Milliarden Katholiken feiert. Der 82-jährige Argentinier hat dabei einen Marathon zu absolvieren.

Die Gründonnerstagsmesse feierte Franziskus in der Justizvollzugsanstalt in Velletri, einer 40 Kilometer von Rom entfernten Kleinstadt, wo 560 Häftlinge ihre Strafe verbüßen. Während der Messe wusch der Papst zwölf Personen die Füße.

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Der Kreuzweg

Am heutigen Karfreitag steht der abendliche Kreuzweg beim Kolosseum auf dem Programm. Bei der stimmungsvollen Andacht gehen Gläubige im Kerzenlicht die 14 Stationen des Leidensweges Jesu nach. Die Meditationstexte stammen in diesem Jahr aus der Feder der italienischen Ordensfrau und Aktivistin gegen Menschenhandel Eugenia Bonetti.

Ihren Höhepunkt erreicht die Feier zur Auferstehung Christi in der Osternacht. Am Samstagabend wird Franziskus in der Vorhalle des Petersdoms feierlich das Osterlicht entzünden. Bei dem mehrstündigen Gottesdienst wird er auch einige Erwachsene durch Taufe und Firmung in die katholische Kirche aufnehmen.

Nach der Festmesse am Ostersonntag verkündet der Papst traditionsgemäß seine Osterbotschaft. Anschließend erteilt er den Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“), der weltweit auch im Fernsehen übertragen wird. Der Petersplatz ist daher in diesen Tagen besonders festlich geschmückt. Auf Hochtouren arbeiteten Gärtner und Floristen am Blumenschmuck, der heuer mit seinen leuchtenden Strelitzien tropisch ausfiel.

Wie jedes Jahr pilgern Zehntausende Touristen an den Osterfeiertagen in die römische Altstadt und zum Vatikan. Die Osterfeierlichkeiten werden von verschärften Sicherheitskontrollen rund um den Petersplatz begleitet. Über 10.000 Polizisten und Sicherheitskräfte sind bis Ostermontag im Einsatz. Denn an „Pasquetta“, einem traditionellen Ausflugstag für Italiener, werden mittags auf dem Petersplatz noch einmal tausende Besucher zum Angelus-Gebet mit dem Papst erwartet.

von Irene Mayer-Kilani, Rom