Sicherheitslücke am Münchner Flughafen: Mann reist zwei Mal ohne Ticket
Ein 39-jähriger Norweger hat am Münchner Flughafen auf spektakuläre Weise die Sicherheitssysteme gleich zweimal überlistet. Der Mann schaffte es, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ohne gültiges Ticket an Bord von Flugzeugen zu gelangen und nach Skandinavien zu fliegen. Erst bei der Ankunft in Schweden fiel auf, dass er ohne Bordkarte unterwegs war, berichtet das deutsche Magazin Spiegel.
Nach Angaben der Polizei sollen sich die Vorfälle bereits am 4. und 5. August ereignet haben. Am ersten dieser Tage soll der blinde Passagier gemeinsam mit anderen Passagieren ein Flugzeug nach Hamburg bestiegen haben, sei aber noch vor dem Abflug vom Personal der Fluggesellschaft der Polizei übergeben worden. Laut Bild-Zeitung fand er in der ausgebuchten Maschine keinen Sitzplatz.
Soweit so gut, obwohl der Mann also aufflog, versuchte er es der Polizei zufolge am Folgetag gleich noch einmal – und hatte diesmal mehr Erfolg: In einem nicht komplett ausgebuchten Flugzeug gelang ihm die Reise bis nach Schweden.
Dem Flughafenpersonal fiel er offenbar erst in Oslo auf und wurde dort der Polizei übergeben. Ob und wie er zurück nach München kam, wurde laut Spiegel nicht mitgeteilt.
Mann soll Sicherheitskontrollen "normal" durchlaufen haben
Der Polizeisprecher betonte, dass der 39-jährige Norweger die Sicherheitskontrolle vor dem Boarding ganz normal durchlaufen habe. Berichte der Bild-Zeitung, wonach bei ihm vor einem geplanten Rückflug aus Schweden ein Messer gefunden worden sein soll, konnte der Sprecher jedoch nicht bestätigen. Wie der Mann es schaffte, das Personal am Gate zu überlisten, wurde von der Polizei ebenfalls nicht mitgeteilt.
Norweger wurde am Gate nicht nach Bordkarte gefragt
Laut einem Bericht der Bild, der allerdings ohne Quellenangabe veröffentlicht wurde, soll der blinde Passagier sich zumindest in einem Fall so nah an andere Reisende gestellt haben, dass er mit ihnen gemeinsam die automatisierte Ticketkontrolle passieren konnte. Am Gate sei er dann nicht nach seiner Bordkarte gefragt worden.
Ermittlungen wegen Beförderungserschleichung
Unklar bleibt weiterhin, wie es dem Mann gelang, nur einen Tag nach seiner ersten Festnahme erneut einen erfolgreichen Flugversuch zu unternehmen. Laut Spiegel laufen nun Ermittlungen gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs und Beförderungserschleichung. Zum Motiv des 39-Jährigen machte die Polizei bisher keine genauen Angaben, betonte jedoch, dass von ihm nach bisherigen Erkenntnissen keine Gefahr ausging und er keine Absicht hatte, „den Luftverkehr zu stören“, heißt es im Spiegel-Artikel.
Sexuelle Handlungen an Bord
Der Flughafen München war bereits vor einigen Wochen Schauplatz eines ungewöhnlichen Vorfalls. In einem anderen Fall mussten Einsatzkräfte der Bundespolizei einschreiten, nachdem zwei Passagiere in einer anfliegenden Maschine nicht voneinander lassen konnten. Nach der Landung mussten die Beamten „sexuelle Handlungen“ der beiden Personen unterbinden.