95 Festnahmen: Kindesmissbrauch-Netzwerk in Frankreich zerschlagen
Nach der Zerschlagung eines internationalen Netzwerks zur Verbreitung von Missbrauchsbildern und -videos mit Minderjährigen sind in Frankreich 95 Menschen festgenommen worden. Die Bilder seien über den Messengerdienst Signal geteilt worden, erklärte die Gendarmerie am Donnerstag. Demnach handelt es sich bei allen Verdächtigen um Männer im Alter zwischen 18 und 74 Jahren, außerdem sei ein 16-Jähriger darunter.
Lehrer und stellvertretender Bürgermeister unter Festgenommenen
36 der Festgenommenen waren der Polizei demnach bereits wegen Sexualstraftaten gegen Minderjährige oder aufgrund der Nutzung einschlägiger Websites bekannt. Sieben von ihnen seien in Frankreich bereits in der nationalen Datenbank für Sexual- und Gewaltstraftäter registriert gewesen, die meisten Beschuldigten hätten die Handlungen bereits zugegeben.
Bei einem der Festgenommenen handelt es sich um den Direktor einer Jugendorganisation, ein anderer ist den Angaben zufolge Sportlehrer. Auch ein stellvertretender Bürgermeister wurde demnach festgenommen. In den Kinderpornografie-Foren seien mehr als 16.000 Menschen aus 130 Ländern registriert gewesen, hieß es seitens der Gendarmerie weiter.
375.000 Fotos und 156.000 Videos sichergestellt
Bei Hausdurchsuchungen zwischen dem 9. und 19. Dezember seien insgesamt 375.000 Fotos und 156.000 Videos gefunden worden. 122 Computer, 330 digitale Geräte und 152 Smartphones wurden beschlagnahmt, wie die Gendarmerie weiter erklärte.
Die Ermittlungen hätten im November 2023 begonnen, nachdem zuvor das Mobiltelefon eines der Nutzung von Seiten mit Missbrauchsdarstellungen beschuldigten Mannes durchsucht worden war. Die Ermittler entdeckten demnach dabei mehrere Diskussionsgruppen auf Signal.
Die Festnahmen erfolgten, während in Frankreich der aufsehenerregende Vergewaltigungsprozess von Avignon lief. In dem Verfahren wurde am Donnerstag Haupttäter Dominique Pelicot zur Höchststrafe von 20 Jahren verurteilt. Er hatte seine heute 71-jährige Ehefrau Gisèle über Jahre hinweg regelmäßig mit Schlafmitteln betäubt, sie selbst vergewaltigt sowie Fremden zur Vergewaltigung überlassen. Der Fall erschütterte die Öffentlichkeit in Frankreich und weit darüber hinaus.