Chronik/Welt

Italien hat "einen Kulturminister, der keine Ahnung von Geschichte hat"

Der italiensche Kulturminister Gennaro Sangiuliano hat sich mit einer Aussage über den Seefahrer und Amerika-Entdecker Christoph Kolumbus blamiert.

Bei einem Kulturevent im sizilianischen Taormina behauptete der Minister, dass "Kolumbus auf Grundlage der Theorien von Galileo Galilei die Erde umrunden wollte, um nach Indien zu gelangen". Der Universalgelehrte wurde jedoch 1564 in Pisa geboren, während Kolumbus seine erste Amerika-Reise bereits im August 1492 begann.

Times Square steht in London? Wirklich?

"Für Sangiuliano war Christoph Kolumbus nicht nur ein großer Seefahrer, sondern auch ein Hellseher", ätzte der Chef der Grünen, Angelo Bonelli. "Ich würde Sangiuliano ein gutes Geschichtsbuch schenken. Wir haben einen Kulturminister, der keine Ahnung von Geschichte hat."

Schon im April hatte sich der Kulturminister aus den Reihen der Regierungspartei "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens - FdI) Kritik eingehandelt, weil ihm bei der Vorstellung einer neuen archäologischen Promenade im Zentrum Rom ein Fauxpas passiert war. So hatte er behauptet, der Times Square sei in London - und nicht in New York. In einer Erklärung führte er später den Fehler auf die Emotionen des Augenblicks zurück. Zugleich brachte der Politiker seine Absicht zum Ausdruck, in Zukunft vorsichtiger zu sein.

Der aus Genua stammende Christoph Kolumbus war ein italienischer Seefahrer in kastilischen Diensten, der über den Atlantik einen westlichen Seeweg nach Indien finden wollte und im Oktober 1492 eine Insel der Bahamas erreichte, dann weitere Karibikinseln. Anstatt Indien aufzufinden, war dies die Entdeckung Amerikas.