Inzwischen 310 Tote nach Anschlägen in Sri Lanka, Regierung war vorgewarnt
- Am Ostersonntag kam es auf Sri Lanka zu sechs Bombenanschlägen - auf drei Fünf-Sterne-Hotels sowie drei christliche Kirchen in Colombo, dem nahe gelegenen Küstenort Negombo und der Ostküstenstadt Batticaloa.
- Alle sechs Bombenanschläge wurden von Selbstmordattentätern verübt.
- Bei den Anschlägen starben 310 Menschen. Viele der Opfer sind Katholiken.
- Die Regierung macht die einheimische Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) verantwortlich.
Zwei Tage nach der Serie von Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka ist die Zahl der Todesopfer auf 310 gestiegen. Das erklärte die Polizei am Dienstag auf Anfrage. Mehr als 500 Verletzte wurden demnach noch in Krankenhäusern behandelt. Es habe inzwischen rund 35 Festnahmen gegeben. Mehr als 20 Häuser seien durchsucht worden, hieß es.
In der Nacht zum Dienstag traten Notstandsbestimmungen in Kraft. Staatspräsident Maithripala Sirisena erklärte den öffentlichen Notstand im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der Wahrung der öffentlichen Ordnung und der Sicherung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen für die Bürger, wie es in einer Erklärung des Präsidenten hieß. Mit den Regelungen erhalten Sicherheitskräfte erweiterte Befugnisse, etwa für Durchsuchungen und zur Festnahme von Personen.
Der Dienstag wurde zudem zu einem nationalen Trauertag erklärt. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant.
Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundara hatte bereits am 11. April vor Plänen der NTJ gewarnt, Anschläge auf Kirchen und die indische Botschaft zu verüben. Er berief sich dabei auf einen "ausländischen Geheimdienst". Warum trotz der Warnungen keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, soll nach Angaben von Regierungschef Ranil Wickremesinghe nun untersucht werden.