Chronik/Welt

Aufräumarbeiten: Mega-Hurrikan "Milton" fordert mindestens 16 Tote

Nach dem Durchzug des Hurrikans "Milton" sind die Menschen in Florida am Freitag nach und nach in ihre teils zerstörten Wohnorte zurückgekehrt. Fast 2,5 Millionen Haushalte und Geschäfte waren noch ohne Strom, einige Gebiete standen weiterhin unter Wasser. Mindestens 16 Menschen kamen durch "Milton" ums Leben. US-Präsident Joe Biden bezifferte den angerichteten Schaden auf 50 Milliarden Dollar (45,71 Mrd. Euro).

Die meisten Todesfälle wurden nach Angaben der US-Behörden offenbar nicht durch den "Hurrikan" direkt verursacht, sondern durch die Tornados, die "Milton" ausgelöst hatte, noch bevor er an Floridas Golfküste auf Land getroffen war. "Milton" war in der Nacht zum Donnerstag von West nach Ost über Florida hinweggefegt.

Der Hurrikan riss Bäume und Stromleitungen um, Häuser wurden beschädigt oder zerstört. In der Stadt St. Petersburg deckte der Sturm das Dach eines Stadions ab. In den Tagen zuvor hatte höchste Alarmstufe geherrscht, die Behörden warnten vor einem Jahrhundertsturm mit absolut verheerenden Folgen.

Die ganz große Katastrophe blieb schließlich aus, aber mindestens 16 Menschen kamen ums Leben, und die angerichteten Schäden sind erheblich. Nach Angaben der Behörden wurden sechs Tote im Bezirk St. Lucie gezählt, vier im Bezirk Volusia, zwei in Pinellas sowie jeweils einer in vier weiteren Bezirken.

"Milton" war am späten Mittwochabend (Ortszeit) etwa 100 Kilometer südlich von Tampa als Hurrikan der Stufe 3 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometern pro Stunde auf Land getroffen. In der Nacht schwächte sich der Sturm ab und zog auf das Meer. Es war bereits der zweite schwere Sturm innerhalb von nur zwei Wochen: Wenige Tage zuvor war "Helene" über den Südosten der USA gezogen und hatte in mehreren Bundesstaaten verheerende Verwüstung hinterlassen. Berichten zufolge verloren weit über 200 Menschen infolge von "Helene" ihr Leben.

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Promis spenden für Betroffene

Mehrere Prominente sagten den von den Hurrikans Betroffenen ihre Hilfe zu. Deadpool-Darsteller Ryan Reynolds (47) und seine Frau, Schauspielerin Blake Lively (37), spendeten eine Million Dollar (rund 914.000 Euro) an die Organisation Feeding America, die Bedürftige in den USA mit Essen versorgt. Einen Tag zuvor hatte Feeding America auf Instagram eine Spende von Weltstar Taylor Swift (34) in Höhe von fünf Millionen US-Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) mitgeteilt. Das Geld von Swift, Reynolds und Lively solle unter anderem in die Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser fließen, hieß es.

Gouverneur DeSantis zeigte sich nach dem Hurrikan optimistisch: "Wir sind ein widerstandsfähiger Staat", schrieb er auf der Plattform X. Er habe keinen Zweifel daran, dass alle von den Hurrikans betroffenen Gebiete wieder auf die Beine kommen würden. Bewohner der Insel Siesta Key, wo "Milton" zuerst auf Land getroffen war, äußerten gegenüber dem Sender CNN aber auch ihren Frust. "Man muss eine Festung besitzen", um die Stürme zu überstehen, wurde eine Frau zitiert. Ein Ehepaar kündigte an, nach Los Angeles an die Westküste zu ziehen.

Falschinformationen 

Befeuert wird die Verunsicherung in der Bevölkerung nach Angaben von Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas auch durch "absichtlich verbreitete Falschinformationen", die reale Auswirkungen auf Überlebende hätten. So kursiere etwa die Behauptung, "dass Bundesbedienstete, die den Menschen helfen sollen, ihnen ihr Land wegnehmen werden", sagte er. "Wir haben gesehen, dass die Menschen zurückhaltend sind und zögern, die Hilfe in Anspruch zu nehmen, (...) weil sie Angst haben."

Die zunehmende Häufigkeit und Stärke von schweren Stürmen und anderen Naturkatastrophen lösten bei den Menschen starke emotionale Reaktionen aus, die Klimawandelleugner und andere Akteure ausnutzten, sagte Jenny King vom Institute for Strategic Dialogue (ISD) der "New York Times". "Es hilft ihnen, ein gewisses Maß an Kontrolle und ein Gefühl der Ordnung in einer Zeit wiederzuerlangen, in der sich alles ziemlich düster und hoffnungslos anfühlt."

Auch US-Präsident Joe Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris warnen seit Tagen vor Falschmeldungen. Sie warfen auch dem Republikaner Donald Trump vor, gezielt Gerüchte zu verbreiten. Die Unwetter fallen mitten in die heiße Phase des Wahlkampfes. In weniger als einem Monat, am 5. November, finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt. Die Demokratin Kamala Harris will den Wiedereinzug des Republikaners Donald Trump in das Weiße Haus verhindern. Es zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.