Warum Nacktbaden vor Haiangriffen schützen kann
Im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist ein australischer Tourist bei einem Haiangriff ums Leben gekommen. Die Attacke ereignete sich am Sonntagnachmittag nur 150 Meter vor einem voll besetzten Strand der Hauptstadt Noumea, wie der örtliche Sender 1ère Nouvelle Calédonie berichtete. Der 59-Jährige sei gerade in der Nähe einer Schwimmplattform geschwommen, als der Hai angegriffen und mehrmals zugebissen habe.
Wiederbelebungsversuche erfolglos
Das Opfer sei von zwei Helfern auf Jetskis an Land gebracht worden. Jedoch waren seine Verletzungen vor allem an den Beinen so schwer, dass alle Wiederbelebungsversuche missglückten. Auf Anordnung von Bürgermeisterin Sonia Lagarde wurden alle Strände rund um Nouméa gesperrt. Mittels Drohnen wurde versucht, den Raubfisch aus der Luft aufzuspüren. Um welche Haiart es sich gehandelt hat, war noch unklar.
Das Inselparadies im Südpazifik liegt etwa 1.200 Kilometer östlich von Australien. Haiattacken sind in dem Archipel eher selten.
57 registrierte Hai-Attacken in 2022
Derartige Angriffe erlangen in der Regel viel mediale Aufmerksamkeit. Daher mag es vielleicht nicht so wirken, doch die Zahl der unprovozierten Haiattacken ist im vergangenen Jahr weltweit zurückgegangen.
„Zusammen mit 2020 wurde die geringste Zahl an gemeldeten Vorfällen in den letzten 10 Jahren verzeichnet“, teilte die University of Florida in Gainesville kürzlich mit. Demzufolge habe es 2022 insgesamt 57 solcher registrierten Hai-Attacken gegeben - seit 2013 liege die Zahl der dokumentierten Angriffe bei durchschnittlich 74. Im vergangenen Jahr starben fünf Menschen durch Haibisse. Im Jahr zuvor waren es noch neun, 2020 sogar zehn.
Strengere Sicherheitsprotokolle an Stränden
Die Forscher schlussfolgerten, dass die Zahlen möglicherweise den Rückgang der globalen Haipopulationen reflektierten. Für die deutlich geringeren Todeszahlen hat Gavin Naylor, Direktor des an der Uni angesiedelten Florida Museum of Natural History, eine andere Erklärung: „Es ist wahrscheinlich, dass die Todesfälle zurückgegangen sind, weil einige Gebiete kürzlich strenge Sicherheitsprotokolle an den Stränden eingeführt haben, insbesondere in Australien.“
32 "provozierte" Haibisse
Das Forscherteam konzentrierte sich bei seiner Statistik auf Angriffe der Knorpelfische, die offenbar keinen direkten Grund haben. 2022 habe es aber auch 32 weitere „provozierte“ Haibisse gegeben - etwa weil in der Nähe des Vorfalls geangelt wurde oder Köder im Wasser schwammen. Alle Zahlen stammen von der Datensammlung International Shark Attack File (Isaf), die am Museum geführt wird.
Gemessen an der Angst vor Haiangriffen bei vielen Menschen ist die Zahl ihrer Opfer extrem gering. Im Vergleich: Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge sterben jedes Jahr schätzungsweise 236.000 Menschen durch Ertrinken.
Wie man sich vor einem Haiangriff schützen kann
Haie sind beutegreifende Tiere und Menschen befinden sich im Meer in ihrem Lebensraum. Sie sind keine "Menschenfresser", sonst wären viele Wassersportarten unmöglich sicher ausübbar. Werden die Haie jedoch in Gebieten, wo sie nach Futter suchen, bedrängt, kann es zu sogenannten "Stress-Bissen" kommen.
Gut zu wissen ist auch, warum Haie sich überhaupt manchmal an Badestrände verirren: Futter. Damit sind einerseits Fischschwärme gemeint, doch auch Abfälle von z.B. Schiffen können Haie von weit draußen im Meer anlocken. Daher werden sie auch oft vor Hochsee- oder Tiertransportschiffen gesichtet.
Aber was tun, wenn sich ein Hai nähert? Haie gelten vor allem als neugierige Tiere. Am Wichtigsten ist es - so schwer das im Fall der Fälle auch ist - ruhig zu bleiben. Herumgefuchtel und wilde Bewegungen können bei dem Hai den Eindruck erwecken, er habe ein verletztes Beutetier gefunden.
Bei den allermeisten Haibissen handelt es sich um eine Art "Test", um herauszufinden, womit der Hai es zu tun hat. In der Regel frisst er das, was er kennt - und lässt vom Menschen schnell wieder ab.
Nackt schwimmen
Wenn man sich in Gebieten befindet, wo vergleichsweise viele Haie angetroffen werden, ist außerdem einfarbige und eher helle Badekleidung zu empfehlen. Experten gehen zwar davon aus, dass viele Haiarten farbenblind sind, Kontraste dürften sie aber selbst in trübem Wasser gut erkennen. Noch besser wäre es daher übrigens, in Haigewässern nackt schwimmen zu gehen.
Auch auf Lampen und Unterwasserkameras sollte zur Sicherheit verzichtet werden, denn Haie dürften auch auf elektromagnetische Schwingungen reagieren. Von Surfbrettern und Luftmatrazen wird ebenfalls abgeraten.
Dass geringe Mengen menschliches Blut - etwa Menstruationsblut oder durch kleine Wunden ausgetreten - einen Haiangriff verursachen, gilt hingegen als unwahrscheinlich.