Chronik/Welt

Wie ein Hobby-Clown die Kinder im Erdbebengebiet zum Lachen bringen will

Firas al-Ahmad sitzt in einem Flüchtlingszelt, schminkt seine Wangen mit roter Farbe und setzt sich eine gleichfärbige Perücke auf. Gleich hat der 39-jährige Hobby-Clown seinen großen Auftritt. Zwischen eingestürzten Wohnhäusern und dem Notlager trötet er und tanzt mit einem als Hasen verkleideten Kollegen Ringelreia. Zwei dutzend Kinder im Volksschulalter klatschen im Rhythmus dazu, und sie lachen über das ganze Gesicht.

Es brauche psychologische Unterstützung in den Notunterkünften und Flüchtlingslagern, in denen Kinder leben, die von der Zerstörung betroffen sind. Sagt Firas. Um ihre Stimmung zu heben, damit sie nicht noch mehr leiden. Um ihre Ängste nach der Panik, die sie durchgemacht haben, zu lindern. Um ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, bis sie sich an einen sicheren Ort begeben können.

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Der Auftritt des Clowns und seines lustigen Begleiters auf einer kleinen freien Fläche zwischen Schutt und Zelten macht ihn nachdenklich. Es sei traurig zu sehen, dass die Kinder hier in der Nähe ihres zerstörten Zuhauses bleiben wollten.

Da, wo sie ihre bisherigen Kindheitserinnerungen gesammelt haben, ist nichts geblieben. Doch so geschunden die Kinderseelen nach Jahren des Bürgerkrieges und jetzt auch noch dieser Naturkatastrophe sind, so leicht sind sie auch zu begeistern.

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"Heute waren die Clowns hier. Gott schütze sie!" 

"Einer von ihnen war als Bär verkleidet und der zweite als Clown mit roter Mütze. Sie haben mit uns gespielt" freut sich der kleine Othman, der mit seiner Familie aus dem 90 Kilometer südlich gelegenen Sarakeb hierher geflüchtet ist.

Dem Beben sind sie mit knapper Not durch einen kleinen Spalt ihres eingestürzten Hauses entkommen. Othmans Vater ist das Trauma ins Gesicht geschrieben. Seine kleine Schwester kann schon wieder lachen. „Heute waren die Clowns hier und haben mit uns gespielt“, erzählt Othman. „Gott schütze sie, sie haben alles getan, was sie konnten.“

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Auch an anderen Orten in Nordsyrien singen und tanzen und albern Freiwillige mit den Kindern.

Sauberes Wasser, Nahrungsmittel, medizinische Versorgung – auf der syrischen Seite des Katastrophengebietes mangelt es nach wie vor an so gut wie allem. Sich um die Kinderseelen zu sorgen haben sie sich zur Aufgabe gemacht