Chronik/Welt

Deutschland: Schon fast 15.000 Infizierte und 44 Tote

In Deutschland sind bisher mindestens 14.905 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit mehr als 4.970, Bayern mit mehr als 2.280 und Baden-Württemberg mit mehr als 2.740 Fällen. 44 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind bisher bundesweit gestorben, zwei weitere Deutsche nach Auskunft des Robert Koch-Instituts während einer Reise in Ägypten.

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder wollen ob dieser Zahlen an diesem Sonntag über Ausgangssperren, berichtete SWR am Donnerstag unter Berufung auf den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Mehrere Ministerpräsidenten hatten am Donnerstag mit Ausgangssperren gedroht. "Es hängt von der Bevölkerung ab, ob wir schärfere Maßnahmen ergreifen müssen", sagte Kretschmann dem SWR. Hintergrund ist, dass viele Deutsche den Aufrufen, Abstand zu Mitmenschen zu halten, nicht nachkommen.

Sorge der Deutschen vor Infektion wächst stark

Fast die Hälfte der Deutschen sorgt sich vor einer CoV-Infektion in der eigenen Familie. Die Zahl der Besorgten hat sich somit gegenüber dem 5. März verdoppelt, so ARD-Deutschlandtrend. Bei älteren Menschen ist die Sorge vor einer Ansteckung etwas geringer ausgeprägt als bei den Jüngeren bis 40 Jahren. Aber auch bei den über 65-Jährigen sind mittlerweile 43 Prozent besorgt.

Gleichzeitig punktet die deutsche Bundesregierung mit ihrem Krisenmanagement. 65 Prozent der Befragten sind zufrieden, 33 Prozent unzufrieden damit, wie die Große Koalition die Krise bisher managt. Davon profitiert die Union, die in der Sonntagsfrage auf 30 Prozent (plus drei) zulegen kann. Die Grünen bleiben danach mit 23 Prozent zweitstärkste Kraft. Die SPD würden 14 Prozent (minus zwei) der Befragten wählen, die AfD zehn Prozent (minus zwei). Die Linken kämen auf neun und die FDP auf sieben Prozent (plus eins). Das Institut Infratest dimap befragte im Auftrag des ARD-Morgenmagazins am 17. und 18. März insgesamt 1.035 Wahlberechtigte.

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Deutschland kann die Virus-Krise trotz der wirtschaftlichen und finanziellen Belastung nach Worten des deutschen Finanzministers Olaf Scholz "sehr lange" durchhalten. Der Staat müsse angesichts sehr solider Finanzen nicht befürchten, "dass wir keine Möglichkeiten haben, die Mittel zu bekommen, die wir jetzt brauchen", sagt Scholz im ZDF. "Da geht es ja um sehr, sehr, sehr viel Geld."

Scholz will unterdessen Großkonzernen wie der Lufthansa notfalls auch mit einer zeitweisen staatlichen Beteiligung helfen. Der Bund garantiere über die KfW-Programme Liquidität für Unternehmen, sagt der SPD-Politiker am Donnerstagabend im ZDF. "Ich habe vorgeschlagen, dass wir das auch ergänzen durch Programme, wo wir dann mit Eigenkapital helfen können, uns also zeitweilig an solchen Unternehmen auch beteiligen, wenn die das sinnvoll und hilfreich finden." Dies werde in der Bundesregierung gerade alles entwickelt.

Der deutsche Arbeitsminister Hubertus Heil will indes existenzgefährdete Solo-Selbstständige und Kleinstbetriebe auch mit einem erleichterten Zugang zu Hartz-IV-Zahlungen unterstützen. Wenn jemand wirklich existenzgefährdet sei, solle eine ergänzende Grundsicherung möglich sein, sagt der SPD-Politiker am Abend im ZDF. "Und wir werden dafür sorgen, dass das ohne Bürokratie und Vermögensprüfung läuft, damit die Existenz gesichert ist." Die Bundesregierung werde das in der kommenden Woche auf den Weg bringen.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet begründete unterdessen den milliardenschweren Rettungsschirm für Unternehmen in dem Land mit der Gefahr, dass die Wirtschaft ansonsten um "10 bis 15 Jahre" zurückgeworfen würde. Die Hilfspakete von Bund und Länder für die Unternehmen würden sich ergänzen, sagt er in der ARD. Der nordrhein-westfälische Landtag werde den Rettungsschirm bereits am Dienstag beschließen.