Buschfeuer außer Kontrolle: Notstand in Australien ausgerufen
Wegen der seit Tagen wütenden Buschbrände in Australien hat der Bundesstaat New South Wales für diese Woche den Notstand ausgerufen. "Durch die katastrophalen Wetterbedingungen können sich die Dinge sehr schnell verändern", sagte die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten Bundesstaates, Gladys Berejiklian, am Montag in Sydney.
"Halten Sie sich um Gottes Willen vom Buschland fern", warnte sie die Menschen in der Region. Insbesondere am Dienstag solle es sehr heiß werden, zudem rechne man mit heftigen Winden. Eine Notstandserklärung ermöglicht es der Feuerwehr, alle staatlichen Ressourcen zu mobilisieren und Evakuierungen zu organisieren.
Bereits drei Tote
Bei Dutzenden Buschbränden im Osten des Landes sind seit vergangener Woche mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Rund 100 weitere wurden verletzt, darunter 20 Feuerwehrleute. Mehr als 150 Häuser und Wohnungen wurden von den Flammen beschädigt. Bisher ist den Behörden zufolge eine Fläche von knapp einer Million Hektar Land betroffen, also 10.000 Quadratkilometern. Zuletzt war in New South Wales 2013 der Notstand ausgerufen worden, als heftige Buschfeuer im Gebirge Blue Mountains westlich von Sydney wüteten.
Nach Angaben der Feuerwehr sind 40 der 60 Brände in der Region derzeit außer Kontrolle. Für die Anrainer der Brandgebiete könne dies "die gefährlichste Buschfeuerwoche sein, die dieses Land je gesehen hat", sagte der Minister für die Rettungsdienste in New South Wales, David Elliott, am Montag. Auch der Großraum Sydney, das Weinanbaugebiet Hunter Valley rund 250 Kilometer nördlich und die Region Illawarra-Shoalhaven 200 Kilometer südlich der Metropole sind in Gefahr.
Hunderttausende Menschen bedroht
Im Sydneybecken, der am dichtesten besiedelten Gegend Australiens, sind Experten zufolge mehr als 100.000 Häuser und Wohnungen von den herannahenden Flammen bedroht, wie der "Sydney Morning Herald" berichtete. Mindestens 40 Schulen im Bundesstaat New South Wales wurden bereits geschlossen, Hunderte weitere sollen Medienberichten zufolge am Dienstag folgen.
Neben Menschen bedrohen die Feuer auch die australische Tierwelt: Nach Schätzungen von Umweltschützern sind in den letzten Wochen Hunderte Koalas verbrannt. Der Klimawandel verschlimmert auf dem Fünften Kontinent Hitzewellen, Dürreperioden und Waldbrände. Fast 2.000 australische Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht.
Vögel fallen tot aus den Bäumen
Immer dichtere Bebauung und gigantische Bergbauprojekte sowie eingeführte Jäger wie Füchse und Katzen waren in der Vergangenheit die Hauptursache für das Artensterben. Jetzt kommt der Klimawandel hinzu: "Seltene Vögel und Fledermäuse sind im letzten Jahr nach Tagen mit hohen Temperaturen von weit über 40 Grad einfach tot aus den Bäumen gefallen", sagt die Lesley Hughes, eine Professorin vom unabhängigen Climate Council.
Das erste Säugetier, das durch den Klimawandel ausgestorben sei, ist die Bramble-Cay-Mosaikschwanzratte, ein kleines Nagetier, das nur auf einer Insel im Norden Australiens lebe. Doch der Meeresspiegel stieg, die Insel wurde geflutet. Wissenschafter wie Hughes beklagen, dass die australische Regierung einfach zu wenig tute, um das Artensterben zu verhindern.