Chronik/Welt

Armbrust-Bluttat: 19-Jährige galt jahrelang als vermisst

Im Armbrust-Fall mit drei Toten in Passau und zwei Toten in Wittingen  haben Ermittlungen nun ergeben, dass alle drei Armbrüste, die zur Tötung bzw. Selbsttötung verwendet wurden, in Österreich gekauft worden sind. Das berichtet das Polizeipräsidium Niederbayern. Das belegten gefundene Quittungen, sagte ein Sprecher am Mittwochnachmittag auf APA-Anfrage. Bisher war von einer die Rede gewesen.

Wann und wo genau die Waffen erstanden worden waren, wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben. Eine Armbrust fällt in Österreich nach Informationen der Polizei ins Waffengesetz (WaffG). Neben den allgemeinen gibt es keine speziellen Regelungen bezüglich solcher Bögen. Der Erwerb ist ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt.

Zudem eröffnen sich in dem mysteriösen Fall immer größere Abgründe. Vor allem die Frage nach einem Motiv für das gesamte Geschehen ist nicht geklärt. Eines der Opfer von Wittingen, eine 19-Jährige, soll seit Jahren vermisst gewesen sein, berichtete der Fernsehsender RTL unter Verweis auf Ermittler.

Unterwürfige Frauen, harsche Kommandos

Die Eltern der 19-Jährigen erzählten im Interview, wie ihre Tochter den 53-Jährigen Torsten W. in einem Kampfsportklub kennenlernte und wenig später den Kontakt zur Familie abbrach. Die Zeitung Bild zitierte am Abend einen Mann, der von seiner Begegnung mit Torsten W. berichtete.

Demnach hatte er dem 53-Jährigen vorübergehend einen Pferdehof verpachtet. Die Frauen sollen sich dem 53-Jährigen gegenüber auffallend unterwürfig verhalten haben, berichtet der ehemalige Vermieter von Torsten W. gegenüber der Bild-Zeitung. Zudem habe er den "devoten" Damen immer zackige Kommandos gegeben, wie "Hast du auch sauber gemacht? Aber zackig!".

In seinem Mittelalter-Geschäft verkaufte Torsten W. Drogen, Waffen und Sex-Utensilien, die auf einen Sado-Maso-Fetisch hinweisen könnten - darunter auch eine blutbeschmierte Schaufensterpuppe. Manche Zeitungen spekulieren, dass es sich bei den Opfern um eine Sex-Sekte handeln könnte.

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Die Obduktionen der Leichen haben am Dienstag zumindest etwas Licht ins Dunkel gebracht. Die rechtsmedizinische Untersuchung der Toten aus Passau gab Hinweise auf Tötung durch die Pfeile. Die Staatsanwaltschaft geht bei dem 53-Jährigen und den beiden 33 und 30 Jahre alten Frauen von Tötung auf Verlangen beziehungsweise Suizid aus.

Geklärt ist die Identität der beiden am Montag in einer Wohnung in Wittingen gefundenen Frauen. Wie sie ums Leben kamen, blieb zunächst unklar. Bei einer der Frauen handelte es sich laut Polizei um die Lebensgefährtin der 30-Jährigen. Die zweite Tote ist die 19-Jährige, die ebenfalls in der Wohnung lebte.

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