Brettfalltunnel in Tirol wird generalsaniert: "Spaß wird das keiner"
Der für regelmäßige Blockabfertigungen und massive Verkehrsbelastungen bekannte Tiroler Brettfalltunnel im Zillertal (Bezirk Schwaz) wird einer Generalsanierung unterzogen. Bis zur Fertigstellung im Jahr 2026 sollen 13,5 Millionen Euro investiert werden, teilte das Land am Donnerstag mit. Einheimische und Urlauberinnen und Urlauber erwartet heuer etwa für elf Wochen eine einspurige Führung im Tunnel. Freie Fahrt habe dagegen die Zillertalbahn.
Der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) räumte ein, dass es zu einer Belastung der Anrainerschaft sowie zu Verkehrseinschränkungen kommen werde. Allerdings sah er angesichts einer bereits 30-jährigen Betriebszeit „keine Alternative zur Generalsanierung“. Auch der Bürgermeister von Strass im Zillertal, Karl Eberharter, räumte ein: „Spaß wird es keiner.“ Die Sanierungsarbeiten werden in den kommenden zwei Jahren in den verkehrsärmeren Perioden durchgeführt. Im heurigen Sommer bleibt der Tunnel etwa in beide Richtungen befahrbar, hieß es.
Man habe ein „umfassendes Verkehrskonzept“ erarbeitet. Konkret wird von 8. April bis zum 21. Juni der Verkehr taleinwärts durch den Tunnel geführt. Talauswärts wird der Verkehr in Schlitters kurz vor dem Südportal des Brettfalltunnels auf die Rotholzer Straße (L 218) ausgleitet und über den Kreisverkehr in Strass in die Tiroler Straße (B 171) eingebunden. „Es ist gelungen, einen Teil der Arbeiten in den Herbst und in die Nacht zu verlegen. Dadurch reduziert sich die ursprünglich für 13 Wochen angesetzte Einspurigkeit im heurigen Jahr auf elf Wochen“, sagte Geisler.
Zillertalbahn als Alternative
Die Bauarbeiten im Jahr 2024 umfassen bis zum Sommer neben Arbeiten in den beiden Vorportalbereichen insbesondere die Sanierung der Innenschale des Tunnels. Der Anstrich und die Erneuerung des Fahrbahnbelags erfolgen im Herbst im Zuge einer zweiwöchigen Nacht- und einer einwöchigen Vollsperre. In den Jahren 2025 und 2026 sind weitere umfangreiche Arbeiten im Brettfalltunnel mit entsprechenden Verkehrseinschränkungen notwendig. 2025 werden im Wesentlichen Arbeiten an der Betriebs- und Sicherheitstechnik durchgeführt. 2026 werden die neuen Paneele im Tunnel installiert. Der genaue Bauzeitplan für die Arbeiten in den Jahren 2025 und 2026 stehe indes noch nicht fest, hieß es.
Als Alternative stehe die Zillertalbahn zur Verfügung. Land Tirol, Planungsverband, Verkehrsverbund Tirol sowie die Verantwortlichen der Bahn würden sich in Gesprächen befinden, um „insbesondere während der notwendigen Vollsperren des Tunnels eine attraktive Alternative bieten zu können“, kündigte Geisler an. Die Zillertalbahn ist indes auch schon in die Jahre gekommen. Seit geraumer Zeit wird daher eine Dekarbonisierung der Zugstrecke geplant. Nach teils heftigen politischen Diskussionen über eine vorgeschlagene Wasserstoffvariante werden seit Monaten diverse Antriebsformen vom Landesrechnungshof sowie der Technischen Universität Wien (TU) geprüft.