Chronik/Tirol

100 Prozent: Wohlgemuth ist neuer SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter in Tirol

Nach dem Rückzug von Noch-Landesparteichef Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer infolge eines Jagdausfluges mit dem insolventen Signa-Gründer Rene Benko hat die Tiroler SPÖ Montagabend eine wichtige Weichenstellung vorgenommen. Der bereits designierte geschäftsführende Vorsitzende Philip Wohlgemuth wurde vom Landesparteirat einstimmig zum Landeshauptmannstellvertreter mit 19. Dezember bestimmt. 

Dornauer erschien überraschend

Bundesparteichef Andreas Babler sprach von einem „Neuanfang mit Philip.“ Zu der Versammlung des nicht-medienöffentlichen Gremiums mit rund 80 Mitgliedern war auch überraschend Dornauer erschienen - und zwar kurz vor Beginn, als Babler, Wohlgemuth und Co. bereits im Saal eines Innsbrucker Veranstaltungszentrums waren. Im Vorfeld war nicht mit Dornauers Kommen gerechnet worden. „Heute ist ja Landesparteirat“, meinte der 41-Jährige zur APA auf die Frage, weshalb er an der Versammlung teilnahm. Es folgte im Saal ein kurzes Shakehands mit den übrigen führenden Parteigranden.

Noch vor der Wahl Wohlgemuths verließ Dornauer dann wieder die rote Versammlung. Babler, mit dem Dornauer in der Vergangenheit des Öfteren nicht besonders grün war, bekannte vor der nicht-öffentlichen Sitzung, dass er mit dem Noch-Tiroler-SPÖ-Chef „nicht immer in allen Feldern einer Meinung war“: „Wir haben aber trotzdem ein aufrechtes Verhältnis gehabt.“ Nun gehe es aber um ebenjenen „Neuanfang“ im Verhältnis der Tiroler Parteispitze mit der Bundes-SPÖ und mit „Philip, den ich schon lange kenne und schätze.“ 

Ruf nach Geschlossenheit

Eine „gute Lösung“ werde man finden, inwieweit Wohlgemuth in der nunmehrigen Übergangsphase auch in den SPÖ-Bundesgremien vertreten sein wird. Dies wäre jedenfalls „wichtig.“ Der derzeitige Tiroler ÖGB-Vorsitzende Wohlgemuth erklärte gegenüber der APA, er hoffe dass man nun die „Geschlossenheit“ der Partei nach außen trage. Die Gespräche der vergangenen Tage hätten ihm „viel Kraft“ gegeben. Ob Dornauer auch als Bezirksparteivorsitzender des größten SPÖ-Bezirkes Innsbruck-Land abtreten soll, wollte der nunmehrige oberste Tiroler Rote vorerst nicht beantworten.

Bereits am vergangenen Mittwoch war der 37-Jährige vom Landesparteivorstand einstimmig zum geschäftsführenden Tiroler SPÖ-Chef, ebenfalls mit 19. Dezember, bestimmt worden. Den Landesparteitag, an dem er dann endgültig zum neuen Tiroler SPÖ-Chef gewählt wird, wird es dann im kommenden Frühjahr geben. 

Der 41-jährige Dornauer war über einen Jagdausflug mit dem insolventen Signa-Gründer Benko und einem befreundeten Tiroler Hotelier gestolpert. Der SPÖ-Spitzenpolitiker, gegen den seit 2019 ein Waffenverbot besteht, trug dabei einen Hut, der ihn aufgrund des „Beutebruchs“ als Schützen auswies. Dornauer beteuerte bisher, den Hirsch nicht selbst erlegt zu haben. Der Hut sei nicht der seine. Der Hotelier bestätigte, selbst geschossen zu haben, die Abschussmeldung würde es beweisen. Inzwischen legte Dornauer auch die von ihm geforderten Dokumente und Erklärungen vor.