Streit um Lokale am Ufer: Initiative fordert "Donaucanale für alle"
Den drohenden Ausverkauf des Donaukanals stoppen – das ist das Ziel von Marlene Reisinger und ihren Mitstreitern. "Das Ufer bietet derzeit einen Mix", sagt Reisinger, die kürzlich die "Bürgerinitiative Donaukanal – Donaucanale für alle" gegründet hat. Doch das, fürchtet Reisinger, könnte sich bald ändern.
Denn die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), Eigentümerin des Ufers, hat im November die Flächen der Lokale Tel Aviv Beach, Adria Wien, Feuerdorf, Hafenkneipe sowie der Veranstaltungslocation Central Garden und den Bereich vor dem Badeschiff neu ausgeschrieben. Die DHK besteht aus den drei Kurien Bund, Land Niederösterreich und Stadt Wien.
Die Bürgerinitiative glaubt, dass aufgrund der Bedingungen für einen Zuschlag – wie etwa einer Umsatzbeteiligung – nur ganz bestimmte Pächter als Gewinner hervorgehen werden: nämlich Investoren, die Großprojekte planen. Reisinger sammelt deshalb ab sofort Unterschriften für eine Petition, die von der Stadtpolitik eine Einstellung der Interessentensuche fordert.
Uneinige Politik
Die Wiener Regierungsparteien sind uneins über die Ausschreibung. Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) rechtfertigt das Vorgehen damit, dass dies eine Reaktion auf einen Rechnungshof-Bericht sei, der die Pachtverträge am Donaukanal kritisiert hatte. Die Grünen warnen indes vor einer "Ballermann-Gastro-Meile". Widerstand kommt auch aus dem ersten und zweiten Bezirk. Die Bezirksparlamente haben Anträge beschlossen, die eine neue Ausschreibung fordern.
Interessenten konnten bis Freitag Bewerbungen einbringen. Darüber, wie viele es sind, könne man keine Auskunft erteilen, heißt es von Seiten des DHK-Geschäftsführers via donau. Vertreter von Tel Aviv Beach, Central Garden und Hafenkneipe geben auf Nachfrage an, sich beworben zu haben. "Sollten wir einem gastronomischen Großprojekt zum Opfer fallen, wäre der Aufschrei groß", sagt Florian Schmeiser vom Central Garden. Eine Personenkommission prüft nun die eingelangten Unterlagen.