Wegen Tierquälerei in Ungarn gesuchte Frau in Graz festgenommen
Eine Frau, die nach dem Verdacht der Tierquälerei aus Ungarn nach Österreich geflüchtet war, ist nun in Graz festgenommen worden. Die ungarischen Behörden hatten nach der Österreicherin gefahndet. Die 44-Jährige sitzt in der Grazer Justizanstalt Jakomini, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Samstag mit. Sie ließ sich am Freitagnachmittag in Graz ohne Widerstand festnehmen. Ihr wird Tierquälerei und gewerbsmäßiger Betrug mit illegalem Welpenhandel vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft Graz hatte zuvor ein Verfahren eingeleitet und die Voraussetzungen einer Festnahme der Frau in Österreich geprüft. Davor hatten bereits ungarische Behörden national und in der Folge auch mittels europäischem Haftbefehl nach der Österreicherin gefahndet. Gegen sie ist auch ein Verfahren der Justizbehörden in Eisenstadt anhängig.
Wahrscheinlich keine Auslieferung an Ungarn
Zu einer Auslieferung der Frau an Ungarn dürfte es aller Voraussicht nach nicht kommen. Die heimischen Justizbehörden haben ein sogenanntes Inlandsverfahren eingeleitet und Ermittlungsergebnisse ungarischer Behörden angefordert. Das diesbezügliche Ermittlungsverfahren wird seitens der Staatsanwaltschaft Graz geführt.
Die Grazerin dürfte in den grenznahen ungarischen Orten Csönge und Csapod mehrere Höfe betrieben haben, auf denen sie Hunde gezüchtet haben soll. Die Vierbeiner mussten allerdings in völlig unwürdigen Zuständen leben. Tierschützer berichteten etwa von zahlreichen Kadavern kleiner Hunde. Über 100 Hunde, 50 Schafe und Ziegen sowie vier Pferde wurden lebend befreit. Die Tiere waren offenbar unterernährt und in einem sehr schlechten Gesundheitszustand.
In Österreich war die Frau offenbar ebenfalls schon mit dem Gesetz in Konflikt geraten: Gegen sie wurde von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt im Dezember 2023 ein Strafantrag wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs in Zusammenhang mit dem Verkauf von Hunden eingebracht. Da sie zur Hauptverhandlung am Landesgericht nicht erschienen war, ist eine Personenfahndung ergangen. Vorgeworfen wird ihr in Österreich schwerer gewerbsmäßiger Betrug in insgesamt 53 Fällen mit einer Schadenshöhe von über 5.000 Euro, hieß es aus der Staatsanwaltschaft. In 49 Fällen soll die Gesuchte falsche Angaben über den Gesundheitszustand der Welpen gemacht und in vier Fällen eine Reinrassigkeit vorgetäuscht haben.