Drexler im Wahlkampfmodus gegen "Patt, Stillstand und Streit"
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) hat am Freitag anlässlich des Nationalfeiertags eine Rede an die Steirerinnen und Steirer auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht.
Inhaltlich fasste er dabei vor allem seine Forderungen und Ansichten in den Bereichen Sicherheit und Leistung zusammen, die er großteils bereits in den vergangenen Wochen und Monaten dargelegt hatte.
Überraschungen gab es in der knapp zwölfminütigen, durchaus staatstragenden Rede nicht zu hören. Allerdings sprach Drexler sich erstmals klar für die Bezahlkarte für Asylwerber aus. Bisher hatte er sie für eine "grundsätzlich sinnvolle Idee" gehalten.
Zudem betonte er einmal mehr, dass die Volkspartei für "Verlässlichkeit und Stabilität" stehe. In Wien dagegen sehe er gerade bei den Regierungsverhandlungen "Patt, Stillstand und auch Streit".
In der Steiermark wolle er das nicht, sondern er wolle den "steirischen Weg" fortsetzen.
Den deutlichsten Appell richtete er am Ende der Rede an die Wählerinnen und Wähler, nicht zuletzt auch wegen der überraschenden Beauftragung von Karl Nehammer, der nun die Gespräche für die Regierungsbildung führen soll, obwohl die Volkspartei nur den zweiten Platz bei der Nationalratswahl erreicht hatte: "Alle, die keine blaue Mehrheit in der Steiermark wollen, lade ich ein, mir ihre Stimme zu geben - oder auch nur zu leihen."
Drexler wiederholte damit teils seine Worte, die er schon am Wahlabend Ende September gesagt hatte.
Erneute Drexler-Warnung vor FPÖ
Im Gegensatz zum Bund sei in der Steiermark gesetzlich verankert, dass die stimmenstärkste Partei die Gespräche für die Regierungsbildung zu führen hat, unterstrich er die Wichtigkeit des ersten Platzes. Wer die FPÖ daher nicht in der Rolle der Regierungsverhandler sehen wolle, solle ÖVP wählen.
Kritik an der Rede des ÖVP-Landesparteiobmannes kam am Freitag von der Opposition im Landtag: "Landeshauptmann Drexler hätte die letzten Jahre liefern können", so Neos-Landessprecher Niko Swatek. "Der Mangel an Kindergartenplätzen ist hausgemacht. Hier hätte man alle Eltern, die Vollzeit arbeiten wollen, unterstützen können." Er bezeichnete Drexler als "ideen- und visionslosen" Landeshauptmann.
Auch SPÖ-Vizelandeshauptmann Anton Lang meldete sich anlässlich des Feiertages: Man könne stolz sein auf das Land, aber "ich mache mir Sorgen um die Steiermark. Immer mehr Keile werden in unsere Gesellschaft getrieben und das in Krisenzeiten, in denen wir eigentlich näher zusammenrücken sollten. Und manche treiben diese Spaltung ganz bewusst voran."
Menschen dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden, mahnte Lang. "Das hilft niemandem." Und brachte sich als künftigen Landeschef ins Spiel: "Ich bin bereit dafür, als Landeshauptmann diese Verantwortung zu übernehmen. Denn die Steiermark braucht eine verbindende Kraft der Mitte."