Gefälschte Plakate: Nazi-Symbolik und Dollfuß bei FPÖ und ÖVP
In Graz sind am Mittwoch gefälschte Wahlplakate aufgetaucht: Sie rücken ÖVP und FPÖ in die Nähe von Faschismus und Nationalsozialismus. Auch Plakate der Neos waren von Fälschungen betroffen.
Mehr als 100 Stück sollen es sein, wie es seitens des Werbeunternehmens "Ankünder" heißt.
Und das durchaus gekonnt: Die Plakate wirken professionell gemacht und wurden offenbar in der Nacht zum Mittwoch in Glasvitrinen angebracht, die dort befindlichen Originale ausgetauscht.
Ausgewählt wurden von den unbekannten Tätern Plakatflächen an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel.
Diese Fälschungen rücken die FPÖ und deren Bundesparteiobmann Herbert Kickl deutlich in die Nähe des Nationalsozialismus: So sind unter dem Slogan "Remigration jetzt" an den Rändern des Sujets halbe NS-Hakenkreuze erkennbar. Ebenso affichiert wurde Kickls Konterfei mit den Slogans "Make Austria great again" sowie "Ein Volk, ein Kanzler".
Bei der ÖVP wird Bundesparteichef Karl Nehammer ein Bild des austrofaschistischen Diktators Engelbert Dollfuß gegenübergestellt, daneben in türkisfarbener Schrift "Faschismus machen wir uns selbst".
Die Neos werden mit dem Spruch "Arbeit macht reich" verunglimpft, abgebildet ist eine sichtlich erschöpfte Krankenschwester.
Das Werbeunternehmen hat die Polizei eingeschaltet, die FPÖ Steiermark ihren Anwalt. Man verurteile "die antidemokratische und hetzerische Kampagne, die vermutlich von linksextremistischen Kreisen ausgeht, aufs Schärfste", betonte Landesparteisekretär Stefan Hermann.
Es gelte zu prüfen, ob die Plakate neben einer Urheberrechtsverletzung "auch das Delikt der Wiederbetätigung" erfüllen.
Neos laden zum "Diskurs mit offenem Visier"
Die Neos sehen die Fälschungen als "Foul im politischen Diskurs": "Demokratie ist für mich ein offener Wettbewerb der besten Ideen. Es ist ein schweres Foul, politische Mitbewerber mittels Fake-Plakaten zu diffamieren", kommentiert Landessprecher Niko Swatek.
Er fordert die Verantwortlichen auf, sich "aus der Deckung zu wagen" und an einem "Diskurs mit offenem Visier" teilzunehmen: "Wenn Sie den Mut haben, aus der Deckung zu kommen, diskutieren Sie mit mir." Swatek nennt auch gleich Zeit und Ort: Donnerstag, 11 Uhr, beim Neos-Stand in der Grazer Herrengasse vor dem Landhaus.