Zu kurz, als dass sich Essen lohnt
Innsbruck und Klagenfurt sind weiter als Wien. Essen in den Öffis? Bitte nein: Seit Jahren schon ist das Verzehren jeglicher Lebensmittel in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Tiroler Landeshauptstadt untersagt und so etabliert, dass eigentlich nur noch Journalisten außerhalb Tirols danach fragen. Die treffen dann aber oft auf ein amüsiertes Gegenüber bei den Verkehrsbetrieben, das erklärt, dass die Distanzen in der Stadt „durchaus nicht so groß“ seien. Da lohne es sich gar nicht, sich mit Nahrung für die Fahrt einzudecken.
In den Bussen der Klagenfurt Mobil GmbH ist Essen ebenfalls tabu. Das ist in den Beförderungsrichtlinien festgeschrieben: Unter Punkt 3.3., Abschnitt h.) wird den Fahrgästen insbesondere untersagt, Eis, Speisen und Getränke zu konsumieren. Mit nacktem Oberkörper dürfen sie übrigens auch nicht in den Bus. Das Ess- und Trinkverbot wird unter anderem mit Sicherheitsgedanken argumentiert: Bei Notbremsungen seien „unvorhergesehene Auswirkungen“ nicht ausgeschlossen.
Nicht laut schmatzen
In Graz dagegen herrscht kein Ver-, sondern ein Gebot. Fahrgäste sollten lieber ohne Mahlzeit in den Händen in Straßenbahnen und Busse einsteigen. Wenn sich das Essen aber schon gar nicht vermeiden lässt, dann sind sie angehalten, nicht zu patzen. Oder laut zu schmatzen: Fühlen sich Mit-Passagiere von Geruch oder Geräuschen belästigt, kann der Chauffeur den speisenden Fahrgast des Fahrzeugs verweisen. Reinigungskosten für verschmutzte Sitzmöbel könnten dann auch anfallen.
Die Linz Linien fahren einen goldenen Mittelweg: Sie verbieten Konsumation von Speisen oder Getränken, die andere belästigen könnten, darunter fallen stark riechende Lebensmittel. Ein Wurstsemmerl oder ein Kipferl ist somit kein Problem, wenn der Hunger zu groß werden sollte. Dennoch hoffen die Linz Linien auf Rücksichtnahme jedes einzelnen. Pickerl in Bussen und Straßenbahnen fordern dazu auf, während der Fahrt generell auf das Essen zu verzichten.