Chronik/Österreich

Zerstörtes Haus: Anzeige gegen Baufirma-Mitarbeiter

Am 17. Juni vergangenen Jahres veränderte sich das Leben von Familie Berisha im steirischen Rottenmann (Bezirk Liezen) schlagartig. „Meine Frau war gerade beim Kochen, als es plötzlich krachte“, erzählt Hashim Berisha. Dort, wo eben noch wenige Meter vom Herd entfernt die Küchenwand stand, klaffte plötzlich ein großes Loch. Ein riesiger Teil der Außenmauer des Mehrparteienhauses war weggebrochen. 23 Personen wurden sofort in Sicherheit gebracht und konnten ihre Wohnungen nie mehr wieder beziehen.

Statik beeinträchtigt

Ein halbes Jahr später sind nun zwei Mitarbeiter einer Baufirma bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Laut Gutachten war der Abriss des direkt angrenzenden Nachbarhaus, für den ein behördlicher Bescheid bestand, schuld am Einsturz der Wand. Dabei wurde offenbar zu schweres Gerät verwendet. Außerdem sei die Statik von jenem Haus beeinträchtigt worden, in dem Familie Berisha lebte. Ein Baggerfahrer sowie ein Baukoordinator müssen sich nun wegen fahrlässiger Gemeingefährdung verantworten.

Verletzt wurde damals niemand. Es hätte aber auch ganz anders kommen können. „Ein bisschen später und wir wären alle neben der Mauer beim Essen gesessen“, sagt Berisha.

Warten auf Geld

Der Hausmeister lebt längst mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einer anderen Wohnung. Doch das Unglück hatte nachhaltige Folgen. „Ich habe alle Ersparnisse aufgebraucht und musste mein Konto überziehen.“ Ihm sei damals ein Schaden von rund 20.000 Euro entstanden. Außer einer Soforthilfe vom Bürgermeister über 150 Euro hat er jedoch bislang keine Unterstützung bekommen, sagt der 37-Jährige.

Eine schwierige Situation für den Familienvater, der nach einer schweren Krebserkrankung nur eine Invalidenpension bezieht. „Mir ist egal, wer schuld ist. Hauptsache ich bekomme, was mir zusteht.“ Insgesamt beträgt der entstandene Schaden laut Polizei 100.000 Euro.