RH prüft nun die Kennzeichen-Affäre
Der Rechnungshof sieht offenbar Feuer am Dach. Für Verkehrsministerin Doris Bures ist das eine Hiobsbotschaft so kurz vor der Nationalratswahl. Nun wurde eine Eil-Sonderprüfung des skandalumwitterten Wunschkennzeichenfonds eingeleitet. Bereits in den kommenden Wochen werden die Vorwürfe untersucht. Die von KURIER und der Grünen Gabriela Moser in den letzten Monaten aufgedeckten mutmaßlichen Missstände werden erstmals offiziell durchleuchtet. Wie berichtet, soll laut Zeugenaussagen in einem Gerichtsverfahren die Ausschreibung eines millionenschweren Alkohol-Werbespots manipuliert worden sein. Für eine andere Werbekampagne, die ebenfalls aus den Geldern der Wunschkennzeichen stammt, fehlen bisher eindeutige Belege. Vieles soll am Beirat vorbei beschlossen worden sein, befreundete Medien mit Inseraten begünstigt worden sein. Dafür wurden offenbar preisgekrönte Spots im TV seltener geschalten, um diese Inserate (teilweise mit Ministerbild) zu finanzieren.
Die Projekte wurden direkt von Bures genehmigt.
„Schwere Vorwürfe“
„Die Vorwürfe rund um den Fonds wiegen schwer“, sagt Moser, „ich bin froh, wenn eine rasche Klärung durch den Rechnungshof erfolgt. Jeder Euro, der bei Freunden versickert, fehlt in der wirklichen Verkehrssicherheitsarbeit.“ Die Justiz hat es mit der Aufklärung hingegen nicht so eilig. Seit Frühjahr liegt im Justizministerium ein Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Wien. Zeugen wurden bis heute keine einvernommen, obwohl die Vorwürfe vor knapp einem Jahr publik wurden. Im Bures-Büro sieht man bisher nur eine „Skandalisierung“ des Fonds.