Wummernde Bässe bis sechs Uhr früh bereiten Anrainern schlaflose Nächte
Als das Urban Art Forms Festival (UAF) am Schwarzlsee in Unterpremstätten bei Graz Sonntagfrüh zu Ende ging, werden viele befreit durchgeatmet haben. Denn die elektronischen Beats und Bässe sorgten nicht nur für Partystimmung bei den etwa 60.000 Besuchern, sondern auch für schlaflose Nächte und blanke Nerven bei Anrainern rund um den See. "Gerade Kinder und ältere Menschen halten den Lärm nicht aus. Es gab viele Beschwerden. Bei der Polizei und bei den Bürgermeistern sind die Telefone heiß gelaufen", sagt Werner Baumann (SPÖ), Bürgermeister von Seiersberg.
Unterschriftenliste
Teilweise bis 6 Uhr in der Früh seien genervte Bürger durch das UAF ungefragt beschallt worden. Und das, obwohl der Schwarzlsee-Betreiber mit den Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden eine Abmachung getroffen habe, dass spätestens um 3 Uhr Schluss sei mit lauter Musik. "Sowohl die vereinbarte Lautstärke als auch die Spieldauer wurden missachtet", beschwert sich Baumann, der eine Unterschriftenliste aufgelegt hat, in der sich Betroffene eintragen können.
Außerdem fordert der Bürgermeister den Bezirkshauptmann auf, klare Regeln zu schaffen. Schließlich seien Veranstaltungen wie das UAF keine Eintagsfliege. Schon beim Seerock- und beim Lake-Festival im August oder beim Oktoberfest am Schwarzlsee würden den Anrainern wieder schlaflose Nächte bevorstehen. Baumann wünscht sich, dass die Festivals um zwei Uhr Früh zu Ende gehen. "In London, Wien oder anderen Städten ist sogar schon um Mitternacht Schluss. Warum müssen unsere Bürger leiden, wenn derartige Regelungen in Weltstädten Usus sind?"
Klaus Leutgeb, Betreiber des Schwarzlsees, war am Sonntag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
UAF wandert ab
Wie die Kleine Zeitung berichtet, soll das UAF heuer ohnedies zum letzten Mal in Unterpremstätten über die Bühne gegangen sein. Der Festivalzirkus zieht weiter an einen noch unbekannten Ort, denn die Veranstalter fühlen sich ihrerseits von den Behörden in Stich gelassen. "Wir sind Profis und seit 20 Jahren im Geschäft, hier werden wir wie Kinder behandelt. Man ließ uns keine Chance, etwaige Probleme zu korrigieren", wird musicnet-Chef Harry Jenner zitiert.
Erst vor einer Woche sei per Bescheid vorgeschrieben worden, dass die Hauptbühne statt bis 24 Uhr nur bis 23 Uhr bespielt werden dürfe. "Aus organisatorischer Sicht eine Katastrophe", sagt Jenner. "Entweder man will uns hier oder man will uns nicht."