Wirbel um Tierschutzprotest bei Welser ÖVP-Fest
Von Laura Schrettl
Eine Auseinandersetzung zwischen einem ÖVP-Politiker und Tierschutzaktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) sorgte am Mittwoch in Wels für Wirbel. Der VGT beschuldigt den Welser Bürgermeisterkandidaten Andreas Weidinger, er sei gegen eine Aktivistin handgreiflich geworden. Der Politiker wies das strikt von sich. Die Polizei berichtete lediglich von einer Anzeige nach dem Versammlungsgesetz gegen einen Tierschützer.
Der VGT protestiert regelmäßig gegen Vollspaltenböden in der Tierhaltung und konfrontiert dabei ÖVP-Politiker mit der Problematik, da die Volkspartei seiner Ansicht nach ein Verbot blockiere.
Am Mittwoch war neuerlich eine Kundgebung angemeldet, laut Polizei wanderten die Aktionisten aber 150 Meter weg vom vorgesehenen Areal in Richtung Schlosspark Lichtenegg, wo gerade ein von der ÖVP organisiertes Familienfest stattfand.
Spitzenkandidat beschuldigt
Der VGT wirft ÖVP-Wels Spitzenkandidat Andreas Weidinger vor, eine Aktivistin gestoßen und versucht zu haben, ihr das Handy aus der Hand zu reißen, als diese sich weigerte nicht weiter zu filmen.
Die Polizei habe "vollkommen grundlos" eine Festnahme ausgesprochen und zwei Tierschützerinnen durchsucht, so die NGO. Bei der Landespolizeidirektion Oberösterreich hieß es dazu, es habe keine Festnahme gegeben, lediglich eine Anzeige nach dem Versammlungsgesetz, weil die Aktionisten ihre Kundgebung woanders hin verlegt hätten.
Laut Weidinger hätten die Demonstranten Teilnehmer des Familienfestes bedrängt. "Bis zum Eintreffen der Polizei, die den Sachverhalt klären sollte, kam es zu klärenden Gesprächen mit den Aktivisten." Dabei habe er mehrfach darauf hingewiesen, dass er nicht gefilmt werden wolle. Die Behauptung jemanden gestoßen oder ein Handy aus der Hand gerissen zu haben, sei aber "schlicht unwahr", so Weidinger.
Der Kundgebungsleiter habe den Bürgermeisterkandidaten auf das Thema Vollspaltenböden in der Tierhaltung angesprochen, worauf dieser gemeint hätte: "Vollspalten sind mir komplett wurscht." Der Bürgermeisterkandidat konnte bisher nicht für eine Stellungnahme erreicht werden.
Gewista lehnt VGT-Plakat ab
Der Vorfall in Wels ist nicht der einzige Wirbel zwischen dem VGT und der ÖVP in Oberösterreich in dieser Woche. Eine Plakatkampagne der NGO wurde vom Werbeanbieter Gewista abgelehnt.
Das in Auftrag gegebene Plakat sollte in Oberösterreich anlässlich der Landtagswahlen aufgehängt werden. Der VGT kritisiert auf den Plakaten die ÖVP-Gesetzgebung zum Thema betäubungsloser Ferkelkastration.
Die Gewista nahm das Sujet jedoch nicht an. Laut dem VGT sei das Problem, dass die ÖVP auf den Plakaten kritisiert werde. Als Grund für die Absage soll die Gewista angegeben haben, dass die ÖVP ein zukünftiger Kunde sei und daher nicht auf den Plakaten vorkommen darf, schildert Martin Balluch, VGT-Obmann gegenüber dem Kurier.
Die Gewista wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern. Den Wirbel würde man nicht verstehen. Dass der Grund für die Absage die ÖVP-Kritik sei, wollte man nicht bestätigten. Hingegen verwies man darauf, dass das Sujet nicht den AGBs entsprochen hätte. Ihre Stellungnahme lautet: "Der Kunde hat im ersten Schritt ein Sujet angeliefert, das nicht unseren AGB entsprochen hat. Darauf haben wir ihn hingewiesen, worauf das Sujet geändert wurde. Der Auftrag ist mittlerweile bestätigt und wird im gewünschten Zeitraum affichiert."