Schneefälle: 2000 Menschen in der Obersteiermark noch eingeschlossen
Der Wintereinbruch mit großen Neuschneemengen und Sturm hat am Dreikönigswochenende in großen Teilen Österreichs für große Verkehrsbehinderungen, einigen Suchaktionen und abgeschnittene Ortschaften gesorgt.
- Zwei Lawinentote in Vorarlberg, Lawinengefahr in Teilen Österreichs weiter aufrecht
- Verkehrsbehinderungen, Bahnstrecken teils unterbrochen
- Lage in der Obersteiermark prekär, Ortschaften zum Teil abgeschnitten
- Skiregion Hochkar "bis auf weiteres geschlossen"
- Von Dienstag bis Freitag könnten 30 bis 80 Zentimeter Schnee dazukommen
Obersteiermark versinkt im Schnee
Im Großteil der Obersteiermark ist die Lawinengefahr unverändert auf der zweithöchsten Warnstufe ("groß") der fünfteiligen Skala. Rund 2.000 Menschen sind nach wie vor abgeschnitten. Da weiter Schneefall und Sturm herrschten, dürfte mit einer Entspannung sowie mit Hubschrauberflügen durch Polizei und Heer nicht zu rechnen sein. Dennoch hält die Mehrzweckhubschrauberstaffel am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg bis zu vier Maschinen im einem geheizten Hangar bereit, um bei einem "Wolkenloch" sofort starten zu können. Der Flug beispielsweise ins abgeschnittene Sölktal wäre in zehn Minuten zu absolvieren.
Die Lawinengefahr lag in den Nordalpen oberhalb der Waldgrenze vom Dachstein bis zur Rax bei Stufe vier, in den Niederen Tauern bei Stufe drei ("erheblich"). Es besteht dem Lawinenwarndienst zufolge weiterhin die Möglichkeit, dass sich sehr große Lawinen spontan lösen. Von Skitouren und von allen Bewegungen abseits von Straßen und gesicherten Skipisten wird von den Behörden eindringlich abgeraten. In den Hochlagen werden bis Montagabend 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee erwartet. In den Niederen Tauern und in den östlichen Gebirgsgruppen des Landes dürften es bis zu 20 Zentimeter sein. Die Lawinengefahr dürfte am Dienstag ansteigen.
Gesperrt war weiterhin die wichtige Verbindung Ennstal Bundesstraße (B320) zwischen Trautenfels und Espang. Hier hatte eine geplante Lawinensprengung von einem Bundesheer-Hubschrauber aus am Sonntag wegen schlechter Sicht abgebrochen werden müssen. In Wildalpen wurden die Straßen nach Hinterwildalpen und Rothwald gesperrt, ebenso die Hochschwabstraße nach Weichselboden. In Schladming wurden die Straßen ins Ober- und Untertal gesperrt. Weiters nicht passierbar ist die Straße zwischen Ober- und Unterlaussa in St. Gallen, der Koppenpass zwischen Bad Aussee und Obertraun (Oberösterreich) sowie die Pyhrnpass-Straße von Liezen nach Kirchbach (OÖ) im Bereich der Passhöhe. Nicht passierbar waren auch die Verbindungen von der Ramsau nach Salzburg.
Die bereits in den vergangenen Tagen verfügten Straßensperren, etwa jene ins Sölktal, blieben aufrecht. Die Straße auf die Planneralm war dicht, ebenso wie die Straße über den Triebenpass zwischen Trieben und St. Johann am Tauern (Bezirk Murtal). Der Präbichl zwischen Vordernberg und Eisenerz war nicht passierbar. An neuen Sperren kamen die Straße über das Niederalpl zwischen Mürzsteg und Wegscheid hinzu, weiters die Gemeindestraße von Pusterwald im Murtal in den Scharnitzgraben und nach Hinterwinkel. Hier waren rund 50 Anrainer abgeschnitten.
Die ZAMG prognostizierte für die nächsten Tage weitere Schneefälle in den Nordalpen.
Haben auch Sie spektakuläre Schnee-Bilder? Dann schicken Sie uns diese an newsroom@kurier.at.
NÖ: Suchaktion nach Tourengehern
Die Suche nach zwei seit Samstag bei Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) vermissten Tourengehern ist Montagfrüh fortgesetzt worden. Der geplante Einsatz zweier Hubschrauber war vorerst aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse nicht möglich, teilte Michael Hochgerner von der Alpinpolizei mit. Der Rettungseinsatz erfolgte daher über den Landweg.
"Es herrschen derzeit keine Flugbedingungen", sagte Hochgerner. Neben Schneefall machten den Rettungskräften auch Nebel und die erhebliche bis große Lawinengefahr zu schaffen. Im Einsatz standen die Alpinpolizei, die Bergrettung sowie Hundeführer.
Die Lawinengefahr in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich ist über der Waldgrenze auch am Montag auf Stufe 4 der fünfteiligen Skala geblieben und damit als "groß" betrachtet worden. In vielen weiteren Gebieten des Bundeslandes herrschte Stufe 3, also "erhebliche" Lawinengefahr, teilte der Warndienst Niederösterreich mit. Besserung ist am Dienstag laut Prognose nicht in Sicht.
Erheblich war das Lawinenrisiko am Montag in den Türnitzer Alpen, dem Rax-Schneeberg-Gebiet und im Semmering-Wechsel-Gebiet über 1.400 Metern. Auch in den Ybbstaler Alpen unterhalb der Waldgrenze wurde die Gefahr mit Stufe 3 eingeschätzt.
Skiregion Hochkar "bis auf weiteres geschlossen"
Die Hochkar Alpenstraße und die gesamte Skiregion bleiben wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen "bis auf weiteres geschlossen". Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollen laut KURIER-Information noch im Laufe des frühen Nachmittags das Gebiet verlassen.
Der Aussendung zufolge wird die örtliche Lawinenkommission täglich die Lage sondieren. Informationen über die aktuelle Situation im Skigebiet gibt es unter +43 (0)7484 2122 (Montag bis Freitag von 8.00 bis 16.00 Uhr) und unter www.hochkar.at.
Zwei Lawinentote in Vorarlberg
Bei dem im Skigebiet Damüls in Vorarlberg getöteten Lawinenopfer handelt es sich ebenfalls um einen Skifahrer aus Deutschland. Der 32-Jährige und seine 25-jährige Begleiterin, beide ausgestattet mit einer Lawinen-Notfallausrüstung, waren am Sonntagnachmittag im freien Gelände unterwegs, wie die Polizei Vorarlberg am späten Abend mitteilte.
Unmittelbar nach dem Verlassen der Piste löste sich ein Schneebrett los. Der 32-jährige Skifahrer wurde von der Lawine mitgerissen und bei ihrem Stillstand knietief verschüttet, heißt es in der Polizeiaussendung weiter. Der Nachlawine konnte er deshalb nicht mehr entkommen und wurde infolgedessen gänzlich verschüttet. Seine Begleiterin konnte zwar den Kopf des 32-Jährigen freilegen, Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte und Notarzt blieben jedoch vergeblich.
Wenige Stunden zuvor wurde bekannt, dass ein 26-jähriger Deutscher in Schoppernau im Bregenzerwald durch eine Lawine ums Leben gekommen ist. In Vorarlberg war die Lawinenwarnung am Sonntag von Stufe 3 auf Stufe 4 hinaufgesetzt worden.
Tirol: Neu- und Triebschnee als Gefahr
In Tirol herrscht am Montag weiterhin große Lawinengefahr, also "Stufe 4" der fünfteiligen Skala. Die "Hauptgefahr" stellen Neu- und Triebschnee dar, teilte der Lawinenwarndienst mit. Diese könnten an allen Expositionen und allgemein oberhalb der Waldgrenze sehr leicht ausgelöst werden.
Mit Neuschnee und Wind würden die Triebschneeansammlungen weiter anwachsen, hieß es. Zudem seien zahlreiche mittlere bis große spontane Lawinen zu erwarten. Trockene Lawinen könnten vereinzelt tiefere Schichten der Schneedecke mitreißen und vereinzelt sehr groß werden, wurde gewarnt.
Lawinen könnten bis in Tallagen vorstoßen und exponierte Verkehrswege stellenweise gefährden. "Für Wintersport abseits gesicherter Pisten sind die Verhältnisse gefährlich. Unterhalb der Waldgrenze ist die Situation etwas günstiger", erklärten die Experten. Zuletzt fielen im Bundesland gebietsweise verbreitet 15 bis 30 Zentimeter Schnee, lokal auch mehr. Der Wind blies stark bis stürmisch.