Chronik/Österreich

Wiener Bordell bietet "Lange Nacht der Impfung"

Die Stadt Wien hat in den vergangenen Wochen mit den verschiedensten Aktionen Anreize für Nicht-Geimpfte angeboten. In fast allen Branchen wurde zur Impfung als Schutz vor Corona aufgerufen, jetzt bietet sich die Möglichkeit sogar im Rotlichtmilieu.

Mit der Aktion „Lange Nacht der Impfung“ will der Betreiber des „Funpalastes“, Christoph Lielacher, die Lücke füllen. „Da unser Freizeitbetrieb zur Fachgruppe Gesundheit gehört, passt diese Geschichte noch mehr“, sagt Lielacher. Für die Aktion wurde Matthias Ifkovits als Impfkoordinator bestellt. Ifkovits hat in Niederösterreich als Koordinator des Roten Kreuzes bereits Impfungen durchgeführt.

5-B-Regel fürs Impfen

Das Liesinger Bordell biete eine „definitiv attraktivere Alternative“ zu den übrigen Impfangeboten, meint jedenfalls Lielacher. Außerdem handle es sich um eines der wenigen Nachtangebote für impfwillige Wiener. Lielacher spricht von der 5-B-Regel fürs Impfen: „Bus, Bim, Boot, Billa und Bordell“.

Das Angebot umfasst alle zugelassenen Impfstoffe, die „gratis, aber nicht umsonst“ sind: Jeder Geimpfte erhält einen Bordell-Gutschein im Wert von 30 Euro obendrauf.

Auch wenn Frauen und Kinder normalerweise keinen Zutritt in ein Bordell haben, richtet sich die Aktion an alle Bürger. Das vor dem Puff stehende meterhohe Denkmal zu Ehren Gustav Klimts kann zudem bei unangenehmen Situationen helfen: „Es bietet die passende Ausrede für alle, die sich zwar gerne im Bordell impfen lassen würden, doch dann mit der Lebensgefährtin Probleme hätten: 'Schatz, ich war mich heute beim Klimt-Denkmal impfen'“, ratet Lielacher.

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Migranten als Ziel

Die Idee stammt vom Manager Peter Laskaris. Der Wiener ist kein Unbekannter in der Szene: Seit 26 Jahren ist er im Nachtleben tätig und machte dort als Laufhausbetreiber Karriere. Für Aufsehen sorgte er wegen des Verdachts, zwei Frauen gestalkt, öffentlich beleidigt und bedroht zu haben.

Der Puff-Manager hat sich die Impfstatistiken genau angeschaut will ein Problem bei ungeimpften Männern mit Migrationshintergrund festgestellt haben. „In unserem Bordell sind nur Männer Kunden, mit einem überaus hohen Anteil an Migranten, weshalb die Aktion perfekt ist. Am Wochenende klingt es im Saunaklub wie in Belgrad oder Istanbul und die Männer kommen zu zehnt“, erzählt Laskaris.

Die Aktion ist nicht ganz uneigennützig: „Da uns die Corona-Krise etwa ein Minus von 50 Prozent beschert hat, hoffen wir natürlich, dass die Besucherzahlen durch die Aktion wieder steigen“.

Jeden Montag im November können sich die Kunden in der Richard-Strauss-Straße 8 von 16 bis 22 Uhr impfen lassen.