Chronik/Österreich

Weinviertel: Neues Leben für alte Textilien

Was haben der Putzlappen, mit dem die Reinigungskraft das Bürogebäude säubert, und das Reinigungstuch, mit dem die Haltegriffe der Waggons der Wiener Linien desinfiziert werden, gemeinsam? Beide waren früher einmal ein T-Shirt. Oder ein zu eng gewordener Pullover. Als Reinigungstuch haben sie von Anna Kristaloczi ein zweites Leben geschenkt bekommen.

Kristaloczi führt die Firma „Texroh“ mit Sitz in Franzensdorf (Bezirk Gänserndorf). „Texroh“ gilt als einer der marktführenden Produzenten von Reinigungstüchern für Gewerbe und Industrie in Österreich. Die 38-Jährige hat während ihres Studiums der Internationalen Betriebswirtschaftslehre auf der WU im Familienbetrieb gearbeitet, nach dem Tod ihres Vaters hat sie die Firma gänzlich übernommen.

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Fokus auf Nachhaltigkeit

Die Alttextilien bekommt Kristaloczi aus ganz Europa geliefert. „Es ist aus ökologischen Gründen schon mal sinnvoll, dieses Material wiederzuverwenden. Früher sind ja auch alte Textilien, wenn sie nicht mehr tragbar waren, als Putztücher verwendet worden. Ich wende dieses Prinzip einfach in einer größeren Dimension als den privaten Gebrauch an“, erklärt Kristaloczi. Genau genommen in einer viel größeren Dimension: Pro Jahr werden etwa 130 Tonnen Reinigungstücher nachgefragt.

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Auch bei der Auslieferung nehmen Nachhaltigkeit und Effizienz einen hohen Stellenwert ein: „Wir wollen regionale Transportwege minimieren, indem wir Transportwagen gemeinsam mit anderen Betrieben nutzen. Österreichweit liefern wir mit der Bahn“, erläutert Kristaloczi.

Beliefert werden neben den Wiener Linien und Büroreinigungsfirmen auch Energiekraftwerke und Kfz-Werkstätten. Auch Kirchtürme, Rolltreppen und Geigensaiten werden mit Kristaloczis Tüchern gereinigt. Und auch die einst von Maria Theresia bewohnten Räumlichkeiten im Schloss Hof werden mit „Texroh“-Tüchern entstaubt.