Chronik/Österreich

Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen gehackt

Einen besonders perversen Angriff haben Hacker auf die Website der KZ-Gedenkstätte Mauthausen getätigt. Unbekannte Täter hatten auf der Seite Kinderpornos platziert. Die Website wurde umgehend deaktiviert, wie die Gedenkstätte am Freitag mitteilte. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich erschüttert und sprach von einem "kranken, kriminellen Angriff", der zutiefst verabscheuungswürdig sei. Die Ermittlungen laufen.

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Man bedaure den Hackerangriff, hieß es seitens der Gedenkstätte. Die externe Firma, die die Seite betreut, habe diese umgehend deaktiviert. Gemeinsam mit Experten des Innenministeriums wird bereits daran gearbeitet, die Homepage so rasch wie möglich wieder in gewohnter Form zugänglich zu machen.

"Es ist für mich nicht zu fassen, welche kranken Köpfe hinter solchen Taten stecken"


Die Hacker haben sich für ihren Angriff den 70. Gedenktag zur Beendigung des Zweiten Weltkriegs ausgewählt, am Sonntag finden in der Gedenkstätte Mauthausen die traditionellen Befreiungsfeiern statt. Mikl-Leitner betonte: "Es ist für mich nicht zu fassen, welche kranken Köpfe hinter solchen Taten stecken."

"Das ist einfach nur widerlich und zeigt welchen Geistes die Täter sind", ist Willi Mernyi, Vorsitzender ders Mauthausen Komitees Österreichs (MKÖ), entsetzt über die Tat. Diese sei die Fortführung des Anschmierens der Mauern. Im Vorjahr wurden nur wenige Tage vor der Befreiungs-Feier auf einer Länge von 20 und einer Höhe von zwei Metern mit schwarzem Lackspray fremdenfeindliche und Nazi-Sprüche sowie ein Hakenkreuz auf die Mauer geschmiert. Am Friedhof der Mühlviertler Gemeinde wurde zudem auf ein türkisches Kindergrab ein Hakenkreuz gemalt. "Weil die Polizei die Gedenkstätte derzeit streng kontrolliert, ist man anscheinend auf diese virtuelle Schändung ausgewichen." Wer sich über die Befreiungsfeiern am Sonntag informieren möchte, findet diese Informationen dazu auf der Seite des Mauthausen Komitee.

Die Polizei ermittelt auf Hochtouren.

Darf man über Adolf Hitler Witze machen? Ja, vielleicht, auch wenn es schwierig sein wird. Wie soll man über den zitternden Hitler, den Bruno Ganz im "Untergang" so lebensnah darstellt, lachen? Oder über den irren Schreier mit den verrückten Gesten? Aber man darf sicher nie, nie, nie die Opfer Hitlers und seiner Schergen beleidigen. Kinderpornografie auf der Website von Mauthausen - das ist krank und das ist eine schlimme Beleidigung von Menschen, gerade auch Kindern, die in Mauthausen und anderen Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden.

Jeder Mensch sollte einmal in seinem Leben ein KZ besuchen. Die Filme mit den Leichenbergen und den gequälten Opfern sind schon schwer zu ertragen. Ein Rundgang durch Auschwitz erst recht. Aber es gibt nichts Besseres, um das Leid annähernd zu verstehen und vielleicht künftige Verbrechen dieser Art zu verhindern. Die Hacker von Mauthausen sollten ein Monat dort verbringen, und jeden Tag von früh bis spät Filme aus KZs ansehen müssen. Und dann sollen sie darüber reden, was sie getan haben. Öffentlich. Vielleicht verstehen sie dann, was sie gemacht haben.