Volkszählung in Österreich: Wir werden älter, gebildeter und mehr
Österreichs Bevölkerung wächst vor allem durch Zuwanderung und wird älter: Wie die am Montag von der Statistik Austria veröffentlichten Ergebnisse der Volkszählung 2021 zeigen, setzen sich die langfristigen Trends in der Bevölkerungsentwicklung ungebrochen fort.
Kleiner geworden sind die Haushalte. Die Bevölkerung hat immer höhere Bildungsabschlüsse, die häufigste formale Bildungsqualifikation ist der Lehrabschluss.
Während es früher Befragungen mittels Fragebögen gab, wird in Österreich seit 2011 die Volkszählung von der Statistik Austria als Registerzählung durchgeführt - es werden also ausschließlich Verwaltungsdaten verwendet. Von 2011 bis 2021 hat die Bevölkerungszahl um 6,7 Prozent von 8,4 Millionen auf fast neun Millionen zugenommen. Am Stichtag der Volkszählung 2021, dem 31. Oktober 2021, lebten 8.969.068 Personen in Österreich.
Durchschnittlich 43,2 Jahre alt
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag zum Stichtag der Volkszählung 2021 bei 43,2 Jahren (2011: 41,8 Jahre). Der Anteil der über 65-Jährigen ist auf fast ein Fünftel gestiegen (von 17,8 Prozent 2011 auf 19,4 Prozent), während der Anteil der 15- bis 64-Jährigen auf zwei Drittel zurückging (von 67,6 Prozent auf 66,2 Prozent).
Der Anteil der unter 15-Jährigen verringerte sich leicht von 14,6 Prozent auf 14,4 Prozent. "Der Trend einer wachsenden und älter werdenden Bevölkerung in Österreich wird auch in den kommenden Jahren anhalten", meinte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Der Anteil der in Österreich lebenden Personen mit einem Geburtsort außerhalb Österreichs belief sich 2021 auf 20,4 Prozent (rund 1,83 Millionen). Bezogen auf die Bevölkerung im Erwerbsalter (zwischen 15 und 64 Jahren) betrug der Anteil der im Ausland Geborenen knapp ein Viertel (24,8 Prozent; 2011: 18,6 Prozent).
Haushalte werden kleiner
Anhaltend ist auch der Trend zu kleineren Haushalten: Seit der Volkszählung 2011 ist demnach die Zahl der Privathaushalte mit 10,4 Prozent bedeutend stärker gewachsen als die Bevölkerung in Privathaushalten (6,7 Prozent). Lebten 1961 in weniger als der Hälfte (46,7 Prozent) der Haushalte nur eine oder zwei Personen, war dies 2021 bereits in mehr als zwei Drittel aller Privathaushalte (68,7 Prozent) der Fall.
Der Anteil der Ein-Personen-Haushalte hat sich von 19,7 Prozent im Jahr 1961 bis 2021 auf 38,3 Prozent nahezu verdoppelt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße ging in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurück, im Jahr 2021 betrug sie 2,19 Personen (1961: 3,02 Personen).
Was die Bildung der Bevölkerung betrifft, ist der Lehrabschluss die häufigste formale Qualifikation - 30,9 Prozent der Personen in Österreich über 15 Jahre hatten 2021 einen Lehrabschluss. Bei den insgesamt rund 1,18 Millionen Personen mit akademischem Abschluss hatten die Frauen (54,1 Prozent) die Nase vorn.
Höhere formale Qualifikation
Generell macht die Statistik Austria in den Bildungsverläufen über die Jahre und Generationen hinweg einen langfristigen Trend zu höheren formalen Qualifikationen aus, den größten Wandel gibt es bei den Frauen. Nur noch 27,9 Prozent der Frauen hatten im Jahr 2021 lediglich einen Pflichtschulabschluss, verglichen mit 73 Prozent im Jahr 1971. Zugleich hat sich der Anteil von Hochschulabsolventinnen unter den Frauen ab 15 Jahren von 1 Prozent im Jahr 1971 auf 16,3 Prozent im Jahr 2021 erhöht. Bei Männern nahm der Anteil der Personen mit einem Pflichtschulabschluss von 48,9 Prozent (1971) auf 20,8 Prozent (2021) ab, während zugleich der Anteil der Hochschulabsolventen von 3,5 Prozent auf 14,4 Prozent stieg.
Beim Arbeitsort zeigen sich die Österreicherinnen und Österreicher mobil: Jeder siebente Erwerbstätige in Österreich (fast 600.000 Personen) verlässt sein Wohnbundesland für die Ausübung seines Berufs. Wien verzeichnet mit fast 285.000 Personen den größten Anteil an "Einpendlern".
Österreichweit legen Erwerbstätige übrigens durchschnittlich eine Distanz von 27 Kilometern zurück, um ihren Arbeitsort zu erreichen, wobei erwerbstätige Wiener mit rund 17 Kilometern die kürzeste Strecke zurücklegen, Burgenländer hingegen mit durchschnittlich 41 Kilometern am weitesten zu ihrem Arbeitsort pendeln.