Chronik/Österreich

Verfolgungsjagd, live auf dem Handy

Durchschnittlich 3000 Euro geben Kunden für ein neues E-Bike aus. Trotz der hohen Kosten boomt der Markt. 2017 war jedes dritte in Österreich gekaufte Rad ein E-Bike. Die Fahrräder sind ökologisch nachhaltig und dank verbesserter Infrastruktur steigen vor allem in den Städten Viele auf das Fahrrad um. Gerade dort ist die Zahl der Diebstähle aber am höchsten. Österreichweit wurden im Vorjahr 24.795 Diebstähle angezeigt, 60 Prozent davon in den Landeshauptstädten. Derzeit ist die Aufklärungsquote mit 7,2 Prozent noch gering. Mittels verbesserter Technik soll sich das aber schnell ändern.

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Bande geortet

Wie Ortungssysteme die Polizei unterstützen können, zeigte ein Fall aus der vergangenen Woche in Wien. Stefan Sinnegger arbeitet bei PowUnity, einer Firma, die sich auf Sicherheitssysteme für Fahrräder spezialisiert hat. Am vergangenen Wochenende erhielt er einen unerwarteten Anruf: „Ein Kunde von uns hat mich gebeten, ihm zu helfen, weil das Fahrrad seiner Tochter gestohlen worden war. Normalerweise kann man die Ortung alleine mit unserer App erledigen. Ich bin dann aber gleich nach Wien gefahren, um zu helfen“, sagt Sinnegger.

Schon bei seiner Ankunft konnte der Experte exakt sagen, an welcher Adresse sich das gestohlene Fahrrad befindet. „Wir haben uns an die Polizei gewendet. Fünf Beamte sind sofort mit uns zu der Adresse in der Schwarzspanierstaße gefahren“, sagt der Sicherheitsexperte. Der Einsatz war erfolgreich: In der Wohnung fand die Polizei vier E-Bikes, darunter das Fahrrad der 18-Jährigen. Die Polizei konnte vier Verdächtige im Alter zwischen 19 bis 32 Jahren festnehmen.

Solche erfolgreichen Fahndungen könnten sich in Zukunft häufen. Dank Ortungssystemen wie dem des Tiroler Unternehmens können Räder sogar in ganz Europa gefunden werden: „Mit der Kombination aus GPS mit weiteren Systemen erreichen wir eine europaweite Netzabdeckung. Wird mein Fahrrad in Wien gestohlen, kann ich sehen, wenn es beispielsweise in Stockholm ist“, sagt Sinnegger.

Im Vergleich zum Preis der Räder sind die eingebauten Systeme mit 200 Euro relativ günstig und machen es Kriminellen schwer. Das Gerät ist zwar mit dem Akku des E-Bikes verbunden, montiert der Dieb diesen ab, wird der Tracker aber mittels einer Zusatz-Batterie versorgt und kann weiter Standortdaten an die App des Nutzers senden. Bisher gab es die Sicherheitsfunktion nur für E-Bikes. Das Unternehmen bringt 2019 aber ein System für herkömmliche Räder auf den Markt.

Rahmennummer

Nun gibt es aber auch Räder, deren Wert unter dem eines solchen Systems liegt. Für Besitzer solcher Drahtesel hat die Polizei Tipps zur Prävention: „Besonders wichtig ist es, sich die Rahmennummer zu notieren, weil so der Besitzer am einfachsten zuzuordnen ist“, sagt Polizeisprecherin Irina Steirer. Außerdem rät die Polizei, das Rad nicht immer am gleichen Standort abzustellen. Komponenten wie Fahrradcomputer sollten natürlich nie am Rad gelassen werden. Das gilt auch für Werkzeug. Das dient Gelegenheitsdieben als Hilfe.

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