Chronik/Österreich

Nach Bahnbehinderungen gestrandet an der Schweizer Grenze - Handgemenge inklusive

Aufs Äußerste auf die Probe gestellt werden derzeit die Nerven von Bahnreisenden, die das Deutsche Eck zwischen Tirol und Salzburg passieren müssen. Nach dem Brand eines Bauzuges ist der Zugverkehr dort massiv eingeschränkt.

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Das führt zu enormen Verspätungen – und tumultartigen Szenen, wie am Montag KURIER-Futurezone-Redakteurin Barbara Wimmer selbst erleben musste. Ihre Zugreise von Wien nach Zürich sollte zur Odyssee werden. Handgreiflichkeiten inklusive.
 

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Los ging die laut regulärem Fahrplan rund achtstündige Fahrt kurz nach 7 Uhr in Wien. Schon da war klar, dass es zu erheblichen Verspätungen kommen werde. Wobei die ÖBB bemüht waren, die Fahrgäste in dem sehr stark belegten Zug einigermaßen bei Laune zu halten: „Die Kommunikation der ÖBB war ok, es gab für jeden ein Freigetränk“, schildert Wimmer, die ob ihrer Anschlusszüge in der Schweiz seit Wien wie auf Nadeln saß.

In Innsbruck hatte der Zug aufgrund der Probleme im Deutschen Eck dann tatsächlich eine Verspätung von bereits 110 Minuten. „Noch waren die Passagiere aber verständnisvoll“, erzählt Wimmer. Ahnte doch diesem Zeitpunkt noch niemand, dass der Zug nie in Zürich ankommen sollte.

Böse Überraschung

Kurz vor Feldkirch, rund 20 Minuten vor der Grenze, dann die böse Überraschung: Wegen der Verspätung sei die Verbindung nach Zürich gestrichen, wurde den Passagieren mitgeteilt.

Am Schweizer Bahnhof Sargans eskalierte dann die Lage unter den rund 500 Fahrgästen. „Die dort bereitgestellten Ersatzzüge waren bereits randvoll. Es kam zu Tumulten, weil man nicht einsteigen konnte und alle um die Plätze gekämpft haben“, sagt Wimmer, die noch Glück hatte: „Ich habe die Verbindung erwischt, andere mussten aber warten.“ Letztlich sollte sie um 17.30 Uhr mit einer Verspätung von 2.15 Stunden Zürich erreichen.

Probleme bis Samstag

Eine Tortur, die anderen Fahrgästen noch bevorstehen könnte. Weil 3.000 Liter Diesel ausgelaufen sind, muss das Erdreich an der Unglücksstelle in Bayern ausgehoben werden. Weiters sind umfassende Reparaturarbeiten nötig. Laut ÖBB werden die Behinderungen noch bis Samstag dauern.

Die RJX-Verbindungen zwischen Salzburg und München entfallen. Als Alternative können Fahrgäste auf die Nahverkehrszüge der Linie RE 5 der Bayerischen Regional Bahn (BRB) umsteigen, Tickets würden anerkannt, informierte die Bahn. Die Nachtzüge sollen von den Einschränkungen nicht betroffen sein.