Leiter von Sozialabteilung erstochen - Asylwerber in Haft
Von Christian Willim
Ein 34-jähriger Mann hat am Mittwochnachmittag einen Mitarbeiter der Bezirkhauptmannschaft Dornbirn mit einem Messer attackiert und tödlich verletzt. Der Vorfall ereignete sich gegen 15.15 Uhr in der Sozialabteilung der Bezirkshauptmannschaft (BH). Der Beamte erlag noch vor Ort seinen Verletzungen.
Der Täter flüchtete zu Fuß und konnte eine halbe Stunde später im Rahmen einer Großfahndung von einer Polizeistreife im Bereich des Kulturhauses Dornbirn festgenommen werden. Das Opfer war nach KURIER-Informationen der Leiter der Sozialabteilung der BH.
Türkischer Staatsangehöriger
Beim Verdächtigen handelt es sich um einen türkischen Staatsbürger, der in Vorarlberg geboren ist. Er sei wegen zahlreicher krimineller Delikte amtsbekannt gewesen, teilte die Landespolizeidirektion Vorarlberg mit.
Ende 2009 wurde ein rechtskräftiges Aufenthaltsverbot gegen ihn erlassen, aufgrund dessen er 2010 Österreich verlassen musste. Anfang dieses Jahres kam er aber illegal ins Land zurück und stellte am 7. Jänner einen Asylantrag.
Ob die Tat im Zusammenhang mit dem Asylantrag, ist bisher nicht bekannt. Die Bezirkshauptmannschaften sind für Asylentscheidungen in Österreich in jedem Fall nicht zuständig.
Kollegen wurden Zeugen der Tat
Wie sich die Tat genau abgespielt hat, ist derzeit noch unklar. Der Mann sei im Laufe des Tages mehrmals bei der BH vorstellig geworden, sagt Polizeisprecherin Susanne Dilp. Es soll zu mehreren Streitereien gekommen sein, bevor der Beschuldigte zustach. "Offenbar wurde das Anliegen des 34-Jährigen nicht so erfüllt, wie er es sich vorgestellt hat", vermutet Dilp.
Die Bluttat ereignete sich in den Büroräumlichkeiten der Behörde. "Andere Kollegen haben die Tat zum Teil mitbekommen. Es ist sehr tragisch", erklärt Polizeisprecherin Dilp. Das Kriseninterventionsteam ist vor Ort. Der 34-Jährige wurde nach Bregenz zur Einvernahme gebracht. Der Beschuldigte ist mittlerweile beim Landeskriminalamt in Haft.
Wallner bricht Brüssel-Reise ab
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zeigte sich nach dem Vorfall tief betroffen. "Wir können es nicht fassen, was da passiert ist. Unsere Gedanken und Anteilnahme sind in diesen Stunden in erster Linie bei der Familie des Opfers." Wallner, der sich gerade in Brüssel befindet, hat seine Reise abgebrochen und kehrt nach Vorarlberg zurück.
Am Mittwochabend wurden außerdem in unmittelbarer Reaktion die Sicherheitsmaßnahmen im Landhaus und in den Bezirkshauptmannschaften erhöht. An diesen Standorten bewachen nun private Sicherheitsfirmen alle Eingänge.
Chronologie: Attacken in Ämtern
16. Dezember 2009 Ein Niederösterreicher tötete im Bezirksgericht Hollabrunn eine Gerichtsmitarbeiterin.
22. März 2011 Ein 55-jähriger Niederösterreicher erschoss in der Bezirkshauptmannschaft in Klosterneuburg den Leiter der Forstabteilung und nahm eine Sekretärin als Geisel. Der Angreifer erschoss sich.
24. Jänner 2013 In Graz stach ein 22-Jähriger einen Beamten des Sozialamtes nieder, weil der 49-Jährige den Antrag auf Mindestsicherung abgewiesen hatte. Der Beamte wurde schwer verletzt.