Tiroler SPÖ-Parteitag: Georg Dornauer mit 90 Prozent wiedergewählt
In der Tiroler Bezirkshauptstadt Schwaz hat Samstagvormittag der ordentliche Landesparteitag der oppositionellen Tiroler SPÖ begonnen. Er steht ganz im Zeichen von Landesparteivorsitzendem Georg Dornauer.
Der seit 2019 im Amt befindliche 39-Jährige stellt sich zum ersten Mal der Wiederwahl und kam dabei auf 90 Prozent der Delegiertenstimmen. Er wurde auch zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl, die plangemäß im ersten Quartal 2023 stattfindet, gekürt. Dabei erreichte er 95 Prozent.
Rund 250 Delegierte und 50 Parteitagsgäste versammelten sich im Schwazer Veranstaltungs-Hotspot „SZentrum“. Am Nachmittag wurde das Wahlergebnisse bekannt gegeben.
Zuvor hatte der Sellrainer Bürgermeister in seiner Rede mit einer klaren Regierungsansage aufgewartet, allerdings mit einer Einschränkung. Nur wenn man gestärkt aus der Landtagswahl hervorgehe, werde man „eine Regierungsbeteiligung anstreben“, rief Dornauer den rund 250 Delegierten in seiner großteils wenig angriffigen, sondern bemüht staatsmännisch gehaltenen 45-minütigen Rede zu.
Wie ein roter Faden zog sich das Parteitagsmotto „Bereit für Tirol“ durch seine Rede. „Ich möchte mit euch gemeinsam am Beginn einer neuen Ära stehen, vielleicht auch in Verantwortung - wenn es einen Auftrag der Bevölkerung bei der Wahl gibt“, so Dornauer.
Gleich zu Beginn wartete er mit einer Ansage, den Parteinamen betreffend, auf: Der vor ein paar Jahren implementierte Name werde wieder von „Die neue SPÖ Tirol“ auf „SPÖ Tirol“ geändert. „Das Projekt ist erfolgreich abgeschlossen worden. Das Ziel der Erneuerung ist erreicht. Die Sozialdemokratie steht in Land wie Bund vor einem politischem Comeback“, begründete Dornauer das „Aus“ für die „neue SPÖ“.
Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner ließ sich entschuldigen: Sie machte den Wiener Genossinnen und Genossen bei deren gleichzeitig stattfindenden Landesparteitag die Aufwartung und meldete sich in Schwaz per Videobotschaft.
Der Tiroler Landesparteitag bildet eine wichtige Startrampe für den (Vor)-Wahlkampf, der bereits merklich eingesetzt hat. Für Dornauer geht es um viel: Für den lange Zeit alles andere als unumstrittenen obersten Tiroler Roten gilt es wohl jene 85 Prozent zu überbieten, die er bei seiner erstmaligen Vorsitzenden-Wahl im März 2019 erreicht hatte.
Auch bei der zur Wahl stehenden Landesliste für die Landtagswahl sind alle Augen in erster Linie auf den Sellrainer Bürgermeister gerichtet. Der Landesparteivorstand hatte ihn Anfang Mai einstimmig als Frontmann für die Wahl vorgeschlagen.
Hinter Dornauer auf den Spitzenplätzen der Landesliste wurden für den Parteitag alte Bekannte nominiert: Die Lienzer Bürgermeisterin und ehemalige Parteichefin Elisabeth Blanik, ÖGB-Vorsitzender LAbg. Philip Wohlgemuth (in Innsbruck), die Landtagsabgeordneten Elisabeth Fleischanderl (Schwaz), Benedikt Lentsch (Landeck) und Claudia Hagsteiner (Kitzbühel) sowie der ehemalige Nationalratsabgeordnete Christian Kovacevic (Kufstein).
Konzilianter Kurs gegenüber ÖVP
Dornauer fuhr in den vergangenen Monaten einen weitgehend konzilianten Kurs, auch gegenüber der regierenden ÖVP. Sein erklärtes Ziel ist es, die Tiroler Roten nach zehn Jahren Opposition wieder in die Regierung mit der Volkspartei zu führen und die Grünen aus den Ämtern zu kegeln.
Seit Beginn der Coronapandemie Anfang 2020 vollzog er deutlich merkbar einen Imagewandel. Vorbei scheint die Zeit, in der er von so manch Skandälchen zu Fettnäpfchen und retour unterwegs war. Betont staatsmännisch, abgeklärt und fokussiert präsentierte sich der Partei- und Klubchef zuletzt.
Einen besonderen Fokus legte er auf intensive Parteiarbeit, um auch Kritiker und Skeptiker in den eigenen Reihen zu überzeugen. Das Wahlergebnis am Parteitag scheint ihn dabei zu bestätigen.