Lawine tötet Mitbegründer der Flugrettung
Es hätte eine gemeinsame Bergtour dreier Freunde in den Hohen Tauern werden sollen, es wurde für einen von ihnen eine Reise ohne Wiederkehr. Samstagfrüh gegen 8.30 Uhr steigen die drei Alpinisten aus Salzburg, der Steiermark und aus Wien von Kals aus mit ihren Tourenski in Richtung Hochschober auf. Einer von ihnen ist Reinhard Malzer, 55.
Gegen Mittag errichten sie auf 3100 Meter ein Skidepot. Während der 48-Jährige und der 53-Jährige zu Fuß Richtung Gipfel auf 3240 Meter marschieren, bleibt Malzer beim Skidepot zurück. Doch bei ihrer Rückkehr vom Gipfel sehen die beiden Kameraden eine Lawinenabrisskante – und vom 55-Jährigen fehlt jede Spur.
„Die Männer haben sofort einen Notruf abgesetzt und sich dann auf die Suche nach gemacht“, berichtet ein Polizeisprecher. Am Ende des Lawinenkegels sehen sie die Hand von Reinhard Malzer aus dem Schnee ragen. „Sie haben den Kameraden ausgegraben und begonnen, ihn zu reanimieren.“ Der Rettungshubschrauber fliegt Malzer ins Krankenhaus Lienz, wo er am Nachmittag stirbt.
Bei der Wiener Berufsrettung hat die Nachricht tiefe Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Reinhard Malzer war nicht nur ein äußerst beliebter Kollege, er hat auch das Notarztsystem der Wiener Rettung entscheidend mit aufgebaut. Selbst war er seit 1989 als Flugretter mit dem Notarzthubschrauber Christophorus 9 im Einsatz.
Malzer hat wesentliche Grundlagen für den Rettungsdienst geschaffen. Er war einer der Ersten, der die flächendeckende Installierung von automatischen Defibrillatoren forderten. Als wissenschaftlicher Leiter der Rettungsakademie brachte er auch viel Wissen aus dem Ausland ein. 2011 wechselte er ins Innenministerium.
Malzer war auch musikalisch begabt. So gab er einmal ein Orgelkonzert in der Wiener Augustinerkirche. Begleitet wurde er von einer virtuosen Geigerin. Es war eine Musikstudentin aus den USA, der Malzer nach einem Herzstillstand das Leben gerettet hatte.
Tödlich endete am Sonntag auch ein Alpinunfall im Tiroler Außerfern. Ein Tourengeher stürzte mit einer abbrechenden Schneewechte mehr als 100 Meter in die Tiefe und starb.