Taxler wollen Bayern boykottieren
Ich werde den Kollegen empfehlen, künftig nicht mehr in die Bundesrepublik Deutschland einzureisen", sagt Peter Tutschku, Chef der Salzburger Taxivereinigung nach der Verhaftung eines unschuldigen Mitarbeiters in Bayern – was bei Weitem kein Einzelfall war.
Herr S., ein 41-jähriger Taxifahrer aus Indien, war um 7.40 Uhr über Funk zu einem Auftrag in der Stadt Salzburg gerufen worden. Er sollte fünf Männer nach Bad Reichenhall bringen, wurde aber unterwegs von der bayerischen Polizei angehalten. Wie sich herausstellte, hatten seine Fahrgäste keine Aufenthaltsgenehmigung.
Herr S. wurde wegen des Verdachts auf Schlepperei in Haft genommen. "Ich wurde behandelt wie ein Krimineller, dabei habe ich nur meine Arbeit gemacht", erzählt S. im KURIER-Gespräch. Er habe sich für eine Durchsuchung bis auf die Unterhose ausziehen, Fingerabdrücke abgeben und in einer Zelle ausharren müssen, bis sein Arbeitgeber das Missverständnis aufklären konnte. "Zum Glück hat die Polizei meinen Chef am Sonntag erreicht, sonst hätte ich bis Montag sitzen müssen", sagt er.
Die Staatsanwaltschaft argumentiert damit, dass Taxilenker ihre Fahrgäste nur nach Vorlage eines Ausweises über die Grenze bringen dürften. Tutschku platzt der Kragen: "Das ist komplett abgehoben. Wir sind weder berechtigt, noch qualifiziert, Grenzkontrolleure zu spielen." Bei einem früheren Gespräch mit den bayerischen Behörden sei ihm geraten worden, "Dunkelhäutige auf Verdacht zu kontrollieren".
Die Funktaxivereinigung will sich nächste Woche darüber beraten, Aufträge nach Bayern künftig abzulehnen. "Uns reicht es. Es ist schon zu oft vorgekommen, dass unsere Mitarbeiter unschuldig stundenlang im Häfn sitzen müssen. Da verzichten wir gerne auf das Geschäft", betont Tutschku.