Sturm fegte über Österreich
Heftige Sturmböen, die seit Donnerstag über Teile Österreichs fegten, haben in Teilen Österreichs zu großen Schäden geführt. In der Oststeiermark und im Grazer Umland kam es zu Stromausfällen. Auch in Kärnten richtetet der Sturm punktuell gröbere Schäden an. In Millstatt (Bezirk Spittal) entwurzelte der Wind laut Polizei einige Bäume, die auch auf die Obermillstätter Landesstraße stürzten. In Niederösterreich blieb die Richtungsfahrbahn Wien der Ostautobahn (A4) stundenlang gesperrt. Auf der Aspangbahn ließ ein umgestürzter Baum einen Zug entgleisen.
Nach Angaben des Landesenergieversorgers Energie Steiermark waren rund 10.000 Haushalte ohne Elektrizität, weil Stromleitungen durch umstürzende Bäume gekappt worden sind. Die ersten Schadensmeldungen kamen in den Abendstunden des Donnerstags aus der Region Knittelfeld. So entwurzelte der Sturm in Kobenz mehrere Bäume, die auf die Fentscherstraße (L551) fielen. Die Feuerwehr machte die Straße wieder frei. Im Bezirk Weiz musste die Heilbrunner Landesstraße (L353) wegen Steinschlags gesperrt werden.
In den Abend- und Nachtstunden kam es dann im Raum nordwestlich von Weiz und nördlich von Graz zu mehreren Beschädigungen von Mittel- und Niedrigspannungsleitungen. Geknickte und umgestürzte Bäume blockierten zudem Zufahrtswege, wodurch die Schadensortung und -behebung erschwert wurde. Freitagvormittag waren rund 80 Monteure der Energie Steiermark im Einsatz. Notstromaggregate waren aus dem ganzen Land zusammengezogen worden, um in betroffenen Gebieten vorübergehend die Stromversorgung herzustellen.
Von den betroffenen rund 10.000 Haushalten dürfte etliche längerfristig finster bleiben. "Weil es noch laufend zu weitern Schäden kommt, ist nicht sicher, dass wir alles heute reparieren können", erklärte Energie-Steiermark-Sprecher Urs Harnis-Lauris.
Kärnten
In Fresach (Bezirk Villach-Land) wurden in der Nacht auf Freitag vier Fichten umgerissen, die auf die Landesstraße stürzten. Ein Baum erwischte den Pkw eines vorbeifahrenden Anrainers. Der Mann blieb unverletzt, die Straße war bis nach Mitternacht gesperrt. In Millstatt wurde wegen umgestürzter Bäume eine Verkehrsumleitung eingerichtet.
Lawinengefahr steigt
Speziell in der Steiermark und in Niederösterreich werde das kommende Wochenende für Tourengeher sicher das heikelste der Saison, warnt Arno Studeregger, Lawinenexperte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), am Freitag. „Durch den Neuschnee und den Sturm der letzten Tage ist die Lawinengefahr groß, gleichzeitig lockt das schöne Wochenendwetter. In derartigen Situationen passieren die meisten Lawinenunfälle.“
Unfälle
Ein heftiger Schneesturm hat am Freitagvormittag auf der Rheintalautobahn (A14) bei Frastanz im Bezirk Feldkirch, Vorarlberg zu einer Massenkarambolage mit 16 beteiligten Fahrzeugen geführt. Ersten Informationen zufolge sind dabei drei Personen leicht verletzt worden. Die Autobahn musste für die Aufräumarbeiten geschlossen werden, die Dauer der Sperre war vorerst nicht absehbar.
Der Unfall ereignete sich gegen 8.30 Uhr in Fahrtrichtung Deutschland. Der intensive Schneefall zog vom Süden des Landes in Richtung Norden und sorgte nicht nur auf der Autobahn für extreme Straßenverhältnisse. Es kam zu mehreren Zwischenfällen, immer wieder blieben Lkw hängen, etwa auf der Autobahnauffahrt Dornbirn-Süd oder Bregenz-Weidach.
Verkehrsunfälle bei winterlichen Fahrverhältnissen haben am Donnerstag in den Nachmittags- und frühen Abendstunden auch in Niederösterreich mehrere Verletzte gefordert. Zwei Kinder überstanden einen Pkw-Überschlag im Bezirk Baden unversehrt. Eine 30-Jährige aus dem Bezirk Baden war laut Polizei am späten Nachmittag mit ihren beiden Söhnen im Alter von vier und neun Jahren auf der B212 im Freilandgebiet von Bad Vöslau (Bezirk Baden) unterwegs, als sie mit ihrem Pkw ins Schleudern geriet. Das Auto überschlug sich in der Folge. Alle drei Insassen mussten von der Feuerwehr befreit werden.
Bei einer Kollision zweier Pkw im Gemeindegebiet von Hainburg (Bezirk Bruck a.d. Leitha) wurde am frühen Donnerstagabend ein 26 Jahre alter Slowake schwer verletzt. Er war Beifahrer im Auto einer Landsfrau (27), die mit ihrem Pkw ins Schleudern und auf die Gegenfahrbahn geriet, wo es zum Zusammenprall mit dem Wagen einer 37-jährigen slowakischen Staatsbürgerin kam. Die beiden Frauen erlitten leichte Verletzungen. Alle drei Fahrzeuginsassen wurden in das Landesklinikum Hainburg transportiert.
Bei starkem Schneetreiben ist Freitagvormittag im Salzburger Pinzgau ein 69-jähriger Gastwirt mit seinem Geländewagen von der Straße auf die Loferer Alm abgekommen. Das Fahrzeug des Einheimischen geriet beim Bergabfahren auf dem nicht gestreuten Güterweg ins Rutschen und stürzte zehn Meter über einen steilen Abhang hinunter. Mehrere Bäume bremsten das Auto, der Lenker, er war angegurtet, blieb unverletzt und konnte durch die Heckklappe ins Freie klettern.
Aktuelle Information zur Wettersituation finden Sie unter kurier.at/wetter