Städtetourismus in Not: 79 Prozent weniger Gäste in Innsbruck
Von Christian Willim
Mit Spannung wurden die ersten Tourismus-Bilanzzahlen für den Juni erwartet – das erste Monat, in dem die Hotels nach dem Corona-Lockdown wieder ihre Pforten öffnen konnten.
In Innsbruck bestätigt sich nun die Befürchtung, dass der sehr auf internationales Klientel abgestellte und stark auf Flugverbindungen angewiesene Städtetourismus besonders hart von den Pandemiefolgen betroffen ist.
Nur 28.200 Gäste haben im heurigen Juni in Hotels in der Tiroler Landeshauptstadt laut dem KURIER vorliegenden Zahlen eingecheckt. Das ist ein Minus von 79,2 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Die laufende Sommersaison liegt bei den Ankünften insgesamt sogar mit 86,2 Prozent im Minus.
Karin Seiler-Lall, Chefin des Innsbruck Tourismus, hatte bereits im Mai davor gewarnt, dass die Lage für einzelne Betriebe existenzbedrohend sei. Der massive Negativtrend im Städtetourismus ist kein Innsbrucker Phänomen.
„Das ist die Hölle“
„In den Städten fallen die Fluggäste weg – die Stadthotellerie, das absolute Boom-Segment der letzten Jahre, erlebt jetzt einen Sturz ins Bodenlose“, berichtete der Sprecher der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Martin Stanits gegenüber der APA. „Das ist die Hölle.“ sagte Der Branchenvertreter weiter: „Jetzt bilden den allergrößten Teil der Gäste Österreicher, dann kommen die Deutschen und dann noch ein paar Schweizer – alle anderen Gruppen, die wir sonst sehen, fehlen“. Auch die Bustouristen blieben aus.
„Hotels wie das Sacher in Wien leben normalerweise zu 80 Prozent von Touristen aus dem Ausland, von dem sehr zahlungskräftigen arabischen und amerikanischen Publikum“, betonte die WKÖ-Obfrau des Fachverbands Hotellerie, Susanne Kraus-Winkler. „Die fallen alle weg – im Grunde steht nur ein Teil des europäische Marktes zur Verfügung.“