Chronik/Österreich

Live-Ticker: Flüchtlinge durchbrachen Absperrung in Spielfeld

An der steirisch-slowenischen Grenze überschlugen sich die Ereignisse: Mehr als 1.500 Flüchtlinge haben Mittwochmittag eine Absperrung der Polizei in der Sammelstelle Spielfeld durchbrochen und sich zu Fuß auf eigene Faust am Weg auf der B67, der Grazer Straße, in Richtung Norden aufgemacht. Die Einsatzkräfte versuchten die Menschen zu überreden, wieder umzukehren und auf die geplanten Busse zu warten, erklärte Polizeisprecher Fritz Grundnig.

Der Flüchtlingsstrom bewegte sich seit dem Wochenende hauptsächlich über Slowenien. Bisher konnte die Betreuung und Weiterleitung der Schutzsuchenden in der Steiermark bewältigt werden. Gestern Abend kam es dann zu unübersichtlichen Szenen in Spielfeld. Rund 4.000 Flüchtlinge waren Dienstagabend - für die steirische Exekutive sehr überraschend - in Spielfeld von Slowenien kommend an der Grenze zu Österreich aufgetaucht. Die Menschen drängten in die Steiermark, es kam zu Tumulten, berichtete die Polizei. Am Mittwochvormittag erreichten erneut Tausende Menschen den Grenzübergang Spielfeld - die Lage ist angespannt.

Was war:

  • In der Nacht auf Samstag schloss Ungarn die grüne Grenze zu Kroatien und führte als Schengen-Land zu Slowenien Grenzkontrollen ein.
  • Die Eingreifkräfte des österreichischen Bundesheeres wurden vorsorglich aufgestockt. 160 zusätzliche Soldaten trafen am Samstag in der Steiermark ein. Die Gesamtzahl der Heeresangehörigen im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz beträgt nun rund 460.
  • In Nickelsdorf gab es an der Grenze zu Ungarn am Sonntag kaum Ankünfte mehr. Das Auffangzentrum leerte sich.
  • Salzburg bleibt die wichtigste Drehscheibe des Flüchtlingsstroms in Richtung Deutschland. Die Unterbringungskapazitäten sind aktuell weitgehend ausgeschöpft, teilte das Land mit, die Grenzabfertigung durch die deutschen Behörden funktioniere aber fließend.
  • Der starke und fortgesetzte Zustrom an Flüchtlingen aus Kroatien brachte das kleine EU-Land Slowenien immer mehr an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Während die Behörden angaben, trotz Schwierigkeiten die Lage unter Kontrolle zu haben, kam es in einigen Flüchtlingszentren zu Tumulten.
  • Alleine am Dienstag kamen laut Polizei mehr als 8.000 neue Flüchtlinge in Slowenien an. Am Mittwoch befanden sich noch mehr als 10.000 Flüchtlinge im Land, während erneut Tausende aus Kroatien erwartet wurden.
  • Das slowenische Parlament gab grünes Licht für den Einsatz der Armee an der Grenze zu Kroatien, um den großen Andrang zu bewältigen.
  • In Brüssel findet am Sonntag ein Krisengipfel statt - für Österreich wird Kanzler Faymann teilnehmen.

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