Skigebiete wandern hinauf
Von Christian Willim
Tirols Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer will kein Blockierer um des Verhindern Willens sein. Und er hat Verständnis dafür, dass Skigebiete in Qualitätsverbesserungen investieren, wie er sagt. Doch in seinem Bericht für die Jahre 2011 und 2012 mit dem Schwerpunkt Wintersport zeigt Kostenzer einen Trend auf, der ihm Sorgen bereitet: „Der Klimawandel zieht Folgen in den Skigebieten nach sich. Sie wachsen immer weiter nach oben.“ Praktisch alle Erschließungen im Beobachtungszeitraum – so etwa in Ischgl, am Stubaier Gletscher oder im Zillertal – seien im Hochgebirge erfolgt. Und damit in einem besonders sensiblen Naturraum, in dem manche Pflanzen Jahrtausende alt sind.
Schlussstrich
„Mein dringender Appell lautet daher, keine Pisten, Lifte und Speicherseen mehr über 2500 Metern zu errichten“, forderte der Landesumweltanwalt am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck die Politik auf, einen Schlussstrich zu ziehen. Welche Ausmaße der Versuch, Schneesicherheit in Zeiten der Erwärmung sicherzustellen, teilweise annimmt, zeigte Kostenzers Stellvertreter Walter Tschon an einem Beispiel auf: „Zum Teil wird inzwischen sogar schon auf 3000 Metern beschneit.“
Keine Türen aufmachen
Der Landesumweltanwalt ortet darüber hinaus „jede Woche neue Bemühungen, an Schutzgebieten zu knabbern“. Tschon sieht die Politik gefordert, hier klare Wort zu finden. Immerhin hätte sie die Rahmenbedingungen selbst beschlossen, die eine Reihe von kolportierten Skigebietszusammenschlüssen und -erweiterungen rechtlich unrealisierbar machen. „Einige Unternehmer haben schon fix fertig ausgearbeitete Projekte und warten nur darauf, dass eine Tür aufgeht.“